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Lufthansa Erneute Streiks am Dienstag und Mittwoch

Hundertausende Passagiere haben den Streik der Lufthansa-Piloten zu spüren bekommen. Am Dienstag und Mittwoch geht der Ausstand weiter.

28.11.2016, 10:48

Frankfurt/Main (dpa) l Lufthansa-Passagiere müssen sich nach einer Streikpause am Sonntag und Montag wieder auf massive Flugausfälle einrichten. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) ruft am Dienstag und Mittwoch zum Ausstand auf, teilte die Organisation mit. Die Lufthansa kündigte an, dass bis zu diesem Montag Sonderflugpläne ausgearbeitet würden. "Lufthansa arbeitet bis morgen ca. 14 Uhr an einem Sonderflugplan für Dienstag und Mittwoch", teilte die Fluglinie am Sonntagabend mit. Zur Frage, wie viele und welche Flüge ausfallen könnten, und zur Zahl der betroffenen Passagiere teilte die Fluglinie zunächst nichts mit.

Die VC hatte zuvor für Dienstag alle Piloten der Kurzstreckenflotte und am Mittwoch alle Piloten der Kurz- und Langstreckenflotte zum Streik aufgerufen. Es seien jeweils alle Flugverbindungen betroffen, die in dieser Zeit aus Deutschland abfliegen sollen. Bisher seien an den drei vergangenen Streiktagen insgesamt mehr als 345 000 Passagiere von 2755 Flugausfällen betroffen gewesen, teilte die Lufthansa mit. Die Group Airlines Eurowings, Germanwings, SWISS, Austrian Airlines, Air Dolomiti und Brussels Airlines würden nicht bestreikt. Für den streikfreien Montag rechnete die Lufthansa mit einem normalen Flugbetrieb.

Wie eine Lösung des festgefahrenen Streits aussehen könnte, ist völlig offen. Die Lufthansa äußerte sich enttäuscht über die neuen Streikmaßnahmen und kritisierte die Tarifforderungen der VC als "nicht akzeptabel". Die VC verlangt Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017.

Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens hatte die VC am Sonntag via Zeitung erneut zu Gesprächen aufgerufen. "Ich wünsche mir sehr, dass die Vereinigung Cockpit von ihrer unnachgiebigen Haltung endlich abrückt", sagte sie der "Bild am Sonntag". Man müsse einen Kompromiss finden, mit dem beide Partner leben können. "Das kann nicht durch Streik erzwungen werden." Die Piloten der Fluggesellschaft warten hingegen auf ein – aus ihrer Sicht – "verhandlungsfähiges Angebot". Alles, was das Unternehmen bisher auf den Tisch gelegt hat, reichte der VC nicht aus. Cockpit hatte am Freitag ein weiteres Lufthansa-Angebot zurückgewiesen und betont, dass es kein Enddatum für den Streik gebe.

Die Inhalte des jüngsten Angebots seien bereits vor zwei Monaten auf den Tisch gelegt worden. Das ganze sei allenfalls ein PR-Schachzug, sagte ein VC-Sprecher. Die VC verlangt Tariferhöhungen von zusammen 22 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren bis April 2017. Die Gewerkschaft verweist darauf, dass es seit 2012 keine Gehaltserhöhungen gegeben habe, während das Unternehmen Milliardengewinne eingefahren habe. Die Lufthansa hatte zuletzt um 4,4 Prozent höhere Vergütungen, eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern sowie die Zusage von Neueinstellungen angeboten.

Und so dürften den Passagieren der Lufthansa in der Adventszeit noch weitere Streiks ins Haus stehen. Für Mittwoch hat die VC bereits eine Piloten-Demonstration am Frankfurter Flughafen angemeldet.