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Mifa Finanzierung für Produktionsstart steht

Nach der Insolvenz des Fahrradherstellers Mifa kann die Produktion in Sangerhausen bald wieder anlaufen.

27.01.2017, 16:32

Sangerhausen l Der insolvente Fahrradhersteller Mifa in Sangerhausen (Landkreis Mansfeld-Südharz) kann bald wieder produzieren. Nach Volksstimme-Informationen einigten sich Insolvenzverwalter Lucas Flöther, die Familie von Nathusius und weitere Geldgeber am Freitag über die Finanzierung eines Massedarlehens in Höhe von fast fünf Millionen Euro. Am Montag müssen dem Deal noch der Gläubigerausschuss sowie das Insolvenzgericht in Halle zustimmen.

Mit dem frischen Kapital will der Fahrradbauer nun dringend benötigte Teile in China einkaufen. In den kommenden zwei Wochen sollen dann im neuen Werk in Sangerhausen die ersten Räder vom Band laufen. Derzeit steht die Produktion still. In der nächsten Woche plant Insolvenzverwalter Flöther, mit weiteren Produktionslinien vom alten Werk in der Innenstadt in die neue Halle am Stadtrand umzuziehen.

In der vergangenen Woche war die Finanzierung des Produktionsstarts noch gescheitert. Die Gesellschafter der Familie von Nathusius zogen ein bereits zugesagtes Massedarlehen plötzlich zurück. Am Mittwoch dann plötzlich die Kehrtwende. Der frühere Mifa-Chef Heinrich von Nathusius machte den 520 Beschäftigten bei Mifa Hoffnung und erklärte mit Blick auf eine neue Finanzierung in der Volksstimme: „Ich hoffe, dass es klappt. Das wäre wichtig für die Mitarbeiter und den Fortbestand der Mifa“. Der Anteil der Familie am neuen Massedarlehen liegt dem Vernehmen nach bei 3,5 Millionen Euro.

Unabhängig davon geht die Suche nach einem Investor weiter. Interessenten sind nach Volksstimme-Recherchen der indische Fahrradbauer Hero Cycles sowie mehrere Finanzinvestoren. Insolvenzverwalter Flöther spricht aber auch mit den bisherigen Gesellschaftern von Nathusius. Heinrich von Nathusius hatte in der Volksstimme bereits erklärt, dass er sich die Zusammenarbeit mit einem Investor vorstellen könnte: „Vielleicht machen wir ein Joint-Venture."

Mifa hatte Anfang des Jahres zum zweiten Mal binnen zwei Jahren Insolvenz angemeldet. Zuvor hatte die Volksstimme über finanzielle Probleme beim Traditionsunternehmen berichtet. Die im Winter ruhende Produktion konnte Ende Januar nicht wie geplant hochgefahren werden, weil das Geld für die Bestellung wichtiger Teile fehlte. Der Lohn der 520 Mitarbeiter ist bis Ende Februar über Insolvenzgeld abgesichert. Mifa stellt seit 110 Jahren Räder her, zuletzt vor allem für Großkunden und Discounter.