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Pilotenstreik Lufthansa fliegt am Sonntag wieder

Nach dem Streik am Sonnabend kann es auch am Sonntag noch zu Verzögerungen kommen. Eine Einigung der Konfliktparteien steht weiter aus.

25.11.2016, 20:10

Frankfurt/Main (dpa) l Trotz der Streikpause der Lufthansa-Piloten kann es auch am Sonntag noch zu Einschränkungen im Flugbetrieb kommen. "Wir planen für Sonntag einen weitgehend planmäßigen Flugbetrieb. Es wird jedoch aufgrund der vorangegangenen Streiktage noch zu vereinzelten Flugstreichungen kommen", teilte das Unternehmen am Samstag mit. Kunden sollten sich vorsorglich im Internet vorab über ihren Flug informieren. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte am Freitag das jüngste Tarifangebot der Lufthansa abgelehnt. Zugleich hatte die VC angekündigt, nach dem vierten Streiktag am Samstag, am Sonntag nicht zu Aktionen aufzurufen. 

Die Lufthansa-Piloten hatten am Freitagabend das jüngste Tarifangebot abgelehnt. Damit ist eine Annäherung in dem zähen Konflikt zwischen der Airline und ihren Piloten weiter nicht in Sicht. Am Sonnabend fielen 137 Flüge aus.

Aus Sicht der Piloten ist die Offerte der Fluglinie aber unzureichend und zudem bereits Gegenstand der Gespräche gewesen. „Das ist alter Wein in neuen Schläuchen“, sagte ein VC-Sprecher. Die Inhalte des Angebots habe Lufthansa bereits vor zwei Monaten auf den Tisch gelegt, in Wahrheit gehe es nicht um eine neues Angebot. Die Airline hatte am Nachmittag ein Angebot gemacht, das neben höheren Gehältern und Jobgarantien auch Lösungsvorschläge für weitere offene Tarifthemen enthält. Im Einzelnen sah das Angebot 4,4 Prozent Gehaltsteigerungen in zwei Stufen bis Mitte 2018 vor.

Für die seit 2012 entgangene Steigerungen sollten die Piloten zudem eine Einmalzahlung von 1,8 Monatsgehältern erhalten, was im Einzelfall bis zu 24 000 Euro sein könnten. Bislang hatte das Unternehmen 2,5 Prozent angeboten und die Piloten 22 Prozent für einen kürzeren Zeitraum verlangt. Wichtiger noch erschienen die Aussagen zu den beruflichen Perspektiven der rund 5400 Piloten, die nach dem Konzerntarifvertrag (KTV) bezahlt werden. Bis zum Jahr 2021 sollten allein KTV-Piloten 330 Lufthansa-Jets fliegen dürfen

Auch die anderen offenen Tarifthemen wie die Betriebs- und Übergangsrenten sollten in neuen Verhandlungen gelöst werden. „Da eine Schlichtung seitens der VC bedauerlicherweise bislang kategorisch ausgeschlossen wird, würde ich gerne mit der VC diese Chance ergreifen, um die bestehenden Gräben zu überwinden“, sagte Personalchefin Bettina Volkens. Dazu wird es nicht so bald kommen. Die Piloten verlangten erneut ein deutlich überarbeitetes Angebot.

Zuvor hatte die VC in ihrer seit Mittwoch laufenden 14. Streikrunde noch einmal den Druck auf das Unternehmen erhöht. Ein Ende des Arbeitskampfes sei nicht absehbar, solange Lufthansa kein verbessertes Angebot vorlege, hatte VC-Sprecher Jörg Handwerg der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Es gebe kein vorher festgelegtes Enddatum für den Streik. Am Sonntag werde aber aus Rücksicht auf die Kunden nicht gestreikt.

Am Freitag fielen wegen des Streiks 830 Lufthansa-Flüge aus. Betroffen waren mehr als 100 000 Reisenden, teilte Lufthansa mit. Die Langstreckenrouten würden hingegen „nahezu planmäßig“ starten.