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Studie Deutschland ist Teleshopping-Hochburg

Das Erfolgsrezept von Teleshopping ist ebenso einfach wie wirkungsvoll. Manche Fans hierzulande bestellen mehrmals pro Woche.

21.06.2017, 09:47

Venedig (dpa) l Nirgendwo sonst in Europa bestellen Kunden so viele Waren vor dem laufenden Fernseher wie in Deutschland: Mit einem Branchenumsatz von rund 1,9 Milliarden Euro im vergangenen Jahr liegt die Bundesrepublik beim Teleshopping vor dem langjährigen Spitzenreiter Großbritannien. Das teilte der Vorstandschef der europäischen Home-Shopping Organisation ERA, Julian Oberndörfer, anlässlich der Messe "Electronic Home Shopping Conference" in Venedig mit, die noch bis diesen Donnerstag (22.6.) dauert. "Der Branche geht es gut", sagte Oberndörfer. Neben den Marktführern QVC und HSE24 seien in Deutschland derzeit etwa 15 weitere Sender aktiv.

Laut einer zur Konferenz vorgelegten Studie des Berliner Beratungsunternehmens Goldmedia werden rund 40 Prozent der in Europa erwirtschafteten Umsätze im Teleshopping in Deutschland erzielt. Zusammen mit Großbritannien entfielen damit gut zwei Drittel (67,6 Prozent) des Gesamtumsatzes der Branche von knapp 4,8 Milliarden Euro allein auf die beiden Hochburgen.

Hauptkunden der Branche seien mit großer Mehrheit Frauen im Alter von über 50 Jahren, sagte Goldmedia-Analyst Mathias Birkel. Gekauft würden häufig Produkte, "die eine Lösung für ein Problem bieten, von dem man vorher gar nicht wusste, dass man es hatte", so der Experte. Bestellt würden vor allem Waren für den Haushalt, Kleidung, Fitnesszubehör und Schmuck.

Etwa jeder zweite Kunde bestelle mindestens ein Mal im Monat. So genannte "heavy user" griffen auch mehrmals in der Woche zu. Das Erfolgsrezept der Sender – gerade in Deutschland – sei dabei eine möglichst persönliche Ansprache der Kunden durch die Moderatoren und auch durch die speziell geschulten Mitarbeiter der Callcenter.

Trotz des eher höheren Alters ihrer Kunden müsse die Branche keine Nachwuchsprobleme fürchten. Die Klienten wüchsen nach, meint Birkel. Erwartet werde ein Wachstum der Branche von drei bis vier Prozent in den kommenden Jahren. Ein Ende des Booms sei derzeit nicht in Sicht. Stark wachsende Märkte seien etwa Russland und Italien.