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Wirtschaftsstudie Sachsen-Anhalt bleibt hinter Bundestrend

Sachsen-Anhalts Wirtschaft wächst auch 2017 kräftig, sagen Experten voraus. Dennoch: Die hiesige Industrie schwächelte zuletzt.

03.02.2017, 14:00

Magdeburg/Hannover (dpa) l Die NordLB rechnet für Sachsen-Anhalt mit einem Wirtschaftswachstum von 1,0 Prozent in diesem Jahr. Es sei davon auszugehen, dass sich die positive Entwicklung fortsetze, aber weiter hinter dem Bundestrend zurückbleibe, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Studie der Landesbank. Grund dafür sei, dass sich die für das Land wichtige Industrie aktuell schwächer zeige als in Deutschland insgesamt. Die Experten gehen davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bundesweit um 1,5 Prozent zulegt. Die Bundesregierung erwartet für 2017 ein Plus von 1,4 Prozent.

Für das vergangene Jahr rechnet die Studie der NordLB mit einem Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent. Nach drei konjunkturell schwachen Jahren bedeute das einen volkswirtschaftlichen Umschwung in der Wirtschaft Sachsen-Anhalts.

Vor allem das Bauhauptgewerbe stützte laut Studie den Aufschwung. Im ersten Halbjahr 2016 sei ein Umsatzplus von 4,7 Prozent erzielt worden. Die Umsätze im Wohnungsbau legten im gleichen Zeitraum sogar um 15,8 Prozent zu. Von Januar bis Juni war die Wirtschaft im Land um 1,7 Prozent gewachsen. Allerdings blieb es erneut hinter der bundesweiten Entwicklung (+2,3 Prozent) zurück. 2015 hatte das Wirtschaftswachstum in Sachsen-Anhalt nur bei 0,1 Prozent gelegen.

Die Auftragseingänge und die Anzahl der Beschäftigten bestätigten laut Studie zuletzt die positive Entwicklung. Ausgenommen sei das Verarbeitende Gewerbe, für das eine gedämpfte, aber leicht verbesserte Entwicklung zu konstatieren sei. In den ersten neun Monaten gingen die Industrieumsätze demnach um 2,7 Prozent zurück. Im Vorjahreszeitraum hatte das Minus bei 4 Prozent gelegen.

Die Industrie im Land habe einen strukturellen Nachteil, so die Experten: Zwei Drittel der Umsätze des Verarbeitenden Gewerbes entfallen auf Vorleistungsgüter, etwa in der Chemischen Industrie, bei der Futtermittelherstellung oder der Metallerzeugung. In Deutschland liege der Anteil nur bei 32 Prozent.

Das Umsatzminus der Teilbranche lag in Sachsen-Anhalt (minus 6 Prozent) zum Ende des dritten Quartals 2016 zudem deutlich höher als im Bundesschnitt (minus 1,6 Prozent). "Dies spricht dafür, dass Sachsen-Anhalt stärker als der bundesdeutsche Durchschnitt von rückläufigen Preisen bei Rohstoffen betroffen ist."