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Elbingerode Tage der alten Wache sind gezählt

Lange haben die Kameraden der Feuerwehr Elbingerode darauf gewartet, nun ist es soweit: Die Oberharzstadt bekommen eine neue Wache.

Von Burkhard Falkner 28.04.2016, 13:46

Elbingerode l Feierlich und auch bei Regen oder Schnee soll am Donnerstag, 28. April,  der Grundstein für ein neues, allen modernen Anforderungen entsprechendes Feuerwehrgerätehaus in Elbingerode gelegt werden. Schon jetzt meinen nicht wenige Kameraden, dass damit für die Stadt Elbingerode, aber auch für die Stadt Oberharz insgesamt eine neue Ära beginnt. Ist die letzte Einweihung eines Feuerwehrhauses in Elbingerode doch schon knapp 80 Jahre her, die Brandschutz-Tradition ist viel älter.

Begonnen hat das organisierte Feuerlöschwesen in Elbingerode einst mit einer Pflichtfeuerwehr für Bürger von 17 bis 55 Jahren. Ihre Ausrüstung bestand aus Druckspritzen, Feuerhaken, Leitern, Eimern, Schläuchen. 1824 sind Brandschutzaufgaben für einzelne Gilden nachweisbar, gab es „Spritzenmeister“.

Am 7. Januar 1883 wurde die Freiwilligen Feuerwehr für Elbingerode gegründet. Ob und wo sie ein eigenes Domizil hatte, ist nicht überliefert, wohl aber Mitgliedsstärke: 100 Mann. Und die brauchten bald ein richtiges Gerätehaus. Ein Bau wurde denn auch ab 1901 angestrebt, 1774 Mark sollte er kosten. Sechs Jahre drauf - am 14. Juli 1907 - erfolgte die Genehmigung für einen Hausbau in der Kleinen Torstraße. Doch der erwies sich den Quellen zufolge bald schon wieder als zu klein. So wurde wenige Jahre später bereits über einen Neubau nachgedacht.

1936 kaufte die Stadt Elbingerode Parzellen von der Preußischen Landesforstverwaltung am Schlosspark, um dort das zweite erwähnte Feuerwehrhaus der Stadt, das heutige, zu errichten. Baubeginn war am 14. Juli 1936. Der Bau war zweistöckig ausgelegt. Im unteren Teil befanden sich drei Einstellplätze, in der ersten Etage ein Schulungsraum sowie Diensträume. Im Keller wurden Geräte gelagert. Ein Schlauchturm kam an die Südseite des Gebäudes.

Der Baufortschritt war enorm, schon im September 1936 wurde Richtfest gefeiert. Dabei schlugen Bürgermeister Hennig und Kreisbaumeister Lange auf dem Turm geschmückte Nägel ein, dann wurde an einer „schlicht und einfach gedeckten Tafel“ gefeiert. Am 7. Februar 1937 erfolgte schließlich die Einweihung.

Die Baukosten betrugen dann doch 36 000 Reichsmark, umgerechnet etwa 138600 Euro. Damals dachte sicher niemand, dass dieses Gerätehaus für rund 80 Jahre das Domizil der Elbingeröder Brandschützer bleiben sollte. Und das, obwohl die Löschautos größer, die Anforderungen an den Brandschutzdienst nach und nach höher gesetzt wurden.

Schon zu DDR-Zeiten wurde es daher mit der Anschaffung eines W50-Tanklöschfahrzeugs eng im Gerätehaus. Nach 1989 fehlte der Platz mitunter ganz. Das Drehleiterfahrzeug etwa musste fern vom Gerätehaus beim Bauhof geparkt werden, was wertvolle Einsatzzeit für die Anfahrt kostete. Für die Kameraden und ihre Schutzausrüstung wurde der Platz ebenfalls knapp.

Ab Mitte der 1990er Jahre wiesen Verantwortliche deshalb immer wieder auf die Mängel hin, forderten Abhilfe. Geldmangel stand einem Neubau entgegen - erst in der Stadt Elbingerode, dann in der Stadt Oberharz. Während es in Hasselfelde, Benneckenstein und Elend gelang, neue Feuerwachen zu bauen, blieben die Kameraden in Elbingerode in ihrem schönen, aber veralteten Bau sitzen. Erst das Zusammenwirken der Oberharzorte für einen Verkauf von Benneckensteiner Wald macht den Weg frei zur Nutzung von Fördergeldern.

Erlöse aus dem Waldverkauf gestatten nun die ersehnte Anschaffung eines Drehleiterautos sowie den Bau einer Schulsporthalle in Benneckenstein und eines Gerätehauses, für das heute in Elbingerode der Grundstein gelegt wird. Damit sind die Tage der alten Wache als offizielles Dienstgebäude gezählt.