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Lottofee Reichenbacher träumt vom großen Gewinn

Die Chancen auf einen Millionen-Gewinn sind gering. Dennoch fesselt Lotto viele Glücksspiel-Fans. Gezogen wurden die Zahlen live im TV vor 50 Jahren das erste Mal, am 4. September 1965. Selbst Lottofee Franziska Reichenbacher tippt mit. Gewonnen hat sie auch schon mal.

Von Jörn Perske, dpa 03.09.2015, 23:01

Frankfurt/Main (dpa) - Jubiläum für ein Stück Fernsehgeschichte: Vor 50 Jahren wurde die Lottoziehung erstmals im deutschen Fernsehen übertragen. Es war der 4. September 1965, als die Prozedur live über die Mattscheibe flimmerte.

Franziska Reichenbacher (47) präsentiert seit 1998 als Lottofee der ARD die Gewinnzahlen. Mit der Deutschen Presse-Agentur sprach sie über kleine Gewinnchancen, große Träume und die Faszination des jahrzehntelangen Fernsehrituals.

Frage: Die Chancen auf einen Millionen-Gewinn sind ja gering. Ist Lottospielen nicht etwas für hoffnungslose Optimisten?

Antwort: Ja, für Optimisten, die die Hoffnung nie aufgeben. Die Chance, den Jackpot zu gewinnen, liegt bei 1 zu 139 Millionen. Das ist, auch im Vergleich zu anderen Glücksspielen, tatsächlich eine geringe Wahrscheinlichkeit. Aber - und das unterscheidet Lotto von anderen Lotterien - man hat auch mit einem geringen Einsatz die Chance auf ein großes Vermögen. Daher sind die Hoffnungen berechtigt.

Frage: Gönnen Sie sich den Spaß, Lotto zu spielen? Mal gewonnen?

Antwort: Ja, ich spiele einen Systemschein mit meinen sieben ganz persönlichen Glückszahlen. Ein paar Mal schon hatte ich damit drei Richtige. Auf den großen Gewinn warte ich noch.

Frage: Was macht den Reiz des Lottospielens aus?

Antwort: Die Spielformel ist konkurrenzlos unkompliziert und dann darf man einen großen Traum träumen - in der Phase zwischen der Abgabe des Tippscheins und der Ziehung. Das ist das ganze Geheimnis. Mit einem ausgefüllten Lottoschein hat man einen Fuß in der Tür zum Glück. Auch wenn die Tür nur einen kleinen Spalt offen steht.

Frage: Erst durch die TV-Präsenz ist Lotto populär geworden, oder?

Antwort: Zweifellos hat die Sendung ihren Beitrag zur Erfolgsgeschichte geleistet. Der Ziehung zuzusehen, war für viele Menschen ein Ereignis, fast wie ein Ritual, das zum Samstag gehörte.

Frage: Seit Sommer 2013 wird die Ziehung nur noch im Web gezeigt. Vorgetragen werden nur noch die Zahlen. Ein Bedeutungsverlust?

Antwort: Das Interesse an den Zahlen ist nach wie vor sehr groß und die Sendung (gemeint ist die Verlesung der Gewinnzahlen kurz vor der Tagesschau) hat nach wie vor phänomenale Einschaltquoten von im Schnitt vier Millionen Zuschauern. Die Magie der Ziehung ist zwar verloren gegangen, doch die Faszination der Zahlen ist ungebrochen.

Frage: Wieso der Wechsel des Konzepts?

Antwort: Ziel war, wieder einen festen, verlässlichen Sendeplatz vor 20.00 Uhr zu finden. Insofern überspringen wir nur die zweieinhalb Minuten der Ziehung. Es ist dem Hessischen Rundfunk als verantwortlicher Sendeanstalt gelungen, eine Tradition in eine moderne Form zu transportieren. Die Lottoziehung im Ersten ist die drittälteste Sendung im deutschen Fernsehen - nach der Tagesschau und dem Wort zum Sonntag. Ist doch toll, wenn man es schafft, eine Tradition so zeitgemäß zu gestalten, dass sie auch in der Fernsehgegenwart bestehen kann. Darauf kann man auch stolz sein.

ZUR PERSON: Franziska Reichenbacher ist seit 1998 die Lottofee in der ARD. Die gebürtige Mainzerin arbeitete als Model, nahm Schauspielunterricht und studierte unter anderem Theater- und Kommunikationswissenschaften. Anschließend arbeitete sie als Journalistin und Moderatorin. Als Schauspielerin stand sie zuletzt bei den Bad Hersfelder Theaterfestspielen auf der Bühne und schrieb dafür auch ihr erstes Kinderstück. Reichenbacher lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Frankfurt am Main.