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Tatort zurück in Dresden

Zwischen ernstem Krimi und Ironie pendelt der neue sächsische Tatort, der künftig aus Dresden kommt. Dafür sorgen Drehbuchautor Ralf Husmann, bekannt aus Stromberg - und geballte Frauenpower.

Von Christiane Raatz, dpa 08.10.2015, 18:17

Dresden (dpa) - Im berühmten Dresdner Zwinger hat das Team schon gedreht, nun ist die Crew umgezogen in ein altes Fabrikgebäude am Rande der Stadt. Die Gänge sind mit Scheinwerfern ausgeleuchtet, die leeren Räume zu Büros umfunktioniert.

Für den neuen Tatort aus Sachsen verwandelt sich die ehemalige Fabrik in eine Polizeidirektion. Noch bis Dienstag dreht das Filmteam in Dresden, hier lösen die Kommissarinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Henni Sieland (Alwara Höfels) gemeinsam mit Polizeianwärterin Maria Mohr (Jella Haase) ihren ersten Fall.

Für den Tatort Auf einen Schlag ermittelt damit erstmals in der Geschichte der ARD-Krimireihe ein reines Frauenteam. Die Figuren sind sehr unterschiedlich und ergänzen sich doch gut, sagt Karin Hanczewski. Das Trio muss gemeinsam mit Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) den Tod eines Schlagerstars vom Gesangsduo Toni und Tina aufklären - dabei gerät die junge Polizeianwärterin selbst in Gefahr.

Haase, die als Chantal in Fack ju Göhte ihren Durchbruch feierte, mimt eine junge Frau, die immer alles richtig machen will - und damit bei ihren Kolleginnen aneckt. Die Figur bringt ein wenig Naivität ins Spiel. Lust auf einen Berufswechsel zur Polizistin hat die Schauspielerin aber nicht. Dafür wäre ich zu sensibel.

Der Dresdner Tatort ist laut Drehbuchautor Ralf Husmann - bekannt als Autor und Produzent von Stromberg - eine Mischung aus ernstem Krimi mit je einer Portion Brutalität und Ironie. Es wird auch blutig gestorben. Herzstück der Mitte September begonnenen Dreharbeiten ist der barocke Zwinger. Dort fängt alles an, dort hört alles auf, so Regisseur Richard Huber.

Mit der Entscheidung für Dresden kehrt der Tatort nun an die Elbe zurück: Bis 1999 ermittelten Peter Sodann und Bernd Michael Lade in der sächsischen Landeshauptstadt, bevor sie nach Leipzig wechselten. Seit 2008 ermittelten dann Simone Thomalla und Martin Wuttke in Leipzig, mussten jedoch ihren Dienst quittieren.

Martin Brambach (Barfuß bis zum Hals) spielt den Chef des Dresdner Ermittlerinnenteams und gibt sich beim Dreh in der Fabrik begeistert von so viel geballter Frauenpower. Auch von der Offenheit der Dresdner ist er überrascht, viele sprechen ihn als Herr Kommissar an und freuen sich, dass der Kult-Krimi nun wieder an der Elbe spielt. Im Vorfeld hatte er Zweifel, räumt Brambach mit Blick auf die Pegida-Bewegung und die Stimmung in der Stadt ein. Das hat mich sehr beschäftigt. Der Tatort sei immer auch ein wenig Aushängeschild einer Stadt, daher müsse das Thema auf irgendeine Weise vorkommen, ohne allzu politisch zu sein. Wir versuchen das über eine gewisse Widersprüchlichkeit meiner Figur.

Für den gebürtigen Dresdner ist der Dreh in seiner Heimat etwas Besonderes. Im Alter von sechs Jahren zog Brambach nach Berlin. Immer wenn er frei hat, ist Brambach unterwegs und entdeckt die Orte seiner Kindheit - etwa mit seinem fünf Jahre alten Sohn: den Zoo, die Parkeisenbahn oder die Schwebebahn. Ich bin manchmal sogar etwas aufgeregt, diese Orte wiederzusehen. In Dresden wird Brambach künftig noch öfter vor der Kamera stehen. Zwei Mal jährlich soll das neue Team hier ermitteln. Ausgestrahlt wird der neue Tatort 2016.