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Handwerker und andere Katastrophen

Ein Ehepaar erlebt den Umbau seines Hauses als Alptraum: Harmlose Sommerkomödie, die mit netten Darstellern etwas auf der Stelle tritt. Nicht verpfuscht, aber handwerklich nicht ganz sauber.

Von Johannes von der Gathen, dpa 27.07.2016, 23:01
Jürgen Tarrach (r, als Bauleiter Panter)  mit Tanja Wedhorn (als Lehrerin Silke) und Oliver Mommsen (als Arzt Stefan). Foto: Bernd Settnik/
Jürgen Tarrach (r, als Bauleiter Panter) mit Tanja Wedhorn (als Lehrerin Silke) und Oliver Mommsen (als Arzt Stefan). Foto: Bernd Settnik/ dpa-Zentralbild

Berlin (dpa) - Pleiten, Pech und Pannen: Fast jeder, der schon einmal ein Haus oder eine Wohnung hat renovieren lassen, kann mehr oder weniger haarsträubende Geschichten erzählen von Handwerkerpfusch und aus dem Ruder laufenden Kosten. Das Thema hat Stammtisch-Qualität, jeder hat dazu eine Meinung.

In der kurzweiligen, aber nicht klischeefreien Komödie Handwerker und andere Katastrophen, die an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr im ZDF läuft, wird der Wahnsinn konsequent auf die Spitze getrieben. Leichte Kost für einen Sommerabend.

Für die schwangere Grundschullehrerin Silke Schröder (Tanja Wedhorn), ihren Arztgatten Stefan (Oliver Mommsen) und den kleinen Sohn entpuppt sich der Traum vom Eigenheim schnell als Alptraum. Ihr auf Pump gekauftes, reichlich angejahrtes Eigenheim auf dem Land ist fast schon eine Schrottimmobilie. Da kommt das Wasser als Sturzbach aus der Wand, die Elektrik ist lebensgefährlich, und aus dem Klo ergießt sich braune Brühe. Allein mit der Silikonspritze, wie einer der radebrechenden Handwerker meint, ist da wenig auszurichten.

Silke und Stefan vertrauen sich dem windigen Bauleiter Panter (Jürgen Tarrach) an, der gerade noch mit Herzkasper im Krankenhaus lag, und jetzt mit seiner schrägen Truppe anrückt. Die Schröders schwanken zwischen blankem Entsetzen und Fatalismus.

Trockenbauer Hein (Thilo Prothmann), Geselle Tomas (Evgenij Verenin) und Lehrling Büni (Hüseyin Ekici) bemühen sich nach Kräften, das Haus endgültig unbewohnbar zu machen. Derweil zieht die hochschwangere Frau Schröder erstmal in den Bauwagen, während ihr Gatte im Weißkittel das Kind im Manne entdeckt und mit seine Kollegen und Chefarzt Dr. Umland (Peter Sattmann) Playstation-Partys feiert. Etwas albern und abstrus ist das alles schon.

Diese Baustellen-Komödie (Regie: Matthias Steurer) kommt nicht ohne Klischees und kleine Mängel über die Runden. Handwerker sind hier allesamt tumbe, biersaufende Deppen, und Ärzte denken immer nur ans Geld. Auf die Dauer wirken auch die ständigen Pannen beim Umbau etwas ermüdend und vorhersehbar.

Die Hauptdarsteller Tanja Wedhorn (Bianca - Wege zum Glück) und Oliver Mommsen (Kommissar Stedefreund aus dem Bremer Tatort) sind eine Spur zu nett und handzahm für diese Posse. Schön schmierig agiert dagegen Jürgen Tarrach als verschmitzter Bauleiter. Es war eine diebische Freude, ihn als eine liebenswerte Zecke zu spielen, die man einfach nicht los wird. Denn jeder, der einmal Handwerker benötigt hat weiß, dass dies eine große Vertrauensangelegenheit ist und Naivität schnell ausgenutzt werden kann, sagte Tarrach im ZDF-Interview. Daneben ist es vor allem der Routinier Peter Sattmann als feixender Chefarzt, der für einige Lacher sorgt.

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