Thriller Kalt ist die Angst

Der Tod ihres Mannes wirft eine Frau aus der Bahn. Völlig aus den Fugen gerät das Leben der ohnehin psychisch labilen Mittvierzigerin jedoch, als sie hinter brisante Geheimnisse des Verstorbenen kommt. Sicher ist nur, dass nichts sicher ist.

Von Von Daniel Rademacher, dpa 13.01.2017, 23:01

Berlin (dpa) - Für Claire Heller bricht eine Welt zusammen. Ihr Ehemann, engagierter und erfolgreicher Entwicklungshelfer, ist gerade aus Afrika von einer Dienstreise zurückgekehrt und stirbt überraschend.

Seine Frau steht unter Schock und muss schon bald noch viel mehr verkraften.

Im Thriller "Kalt ist die Angst" an diesem Samstag (20.15 Uhr) im Ersten geht es nicht allein um das zweifelsohne traurige und tragische Schicksal eines Paares. Mit der trauernden Witwe (Caroline Peters) erleben auch die Zuschauer, dass vermeintliche Sicherheiten nichts gelten und was eben noch unumstößlich schien, von einer Minute zur anderen Makulatur werden kann.

Die Klänge der Trauerfeier sind noch nicht ganz verklungen, da wird Claire misstrauisch. Ungereimtheiten häufen sich. Liegt es vielleicht doch an den Wahnvorstellungen, die sie seit einiger Zeit plagen und die sie mit weiß-blauen Pillen in Schach hält?

Die Vorgeschichte: Claire und ihr verstorbener Mann David (Hans-Werner Meyer) wollen ein Kind, mehr als alles in der Welt. Bis zu einem Guru nach Indien hat beide der sehnliche Wunsch schon geführt. Claire hat darüber immer mehr den Bezug zur Realität verloren und kämpft mit schweren seelischen Problemen. Auch in der Ehe knirscht es. Kurz vor dem überraschenden Tod Davids wollen sich beide eigentlich aussprechen, reinen Tisch machen. Doch dazu kommt es nicht mehr.

Stattdessen erlebt Claire nach dem schmerzhaften Abschied von ihrem Mann einen Alptraum nach dem anderen: So findet sie heraus, dass David seit längerem ein Luxus-Callgirl traf. Außerdem steht seine Firma im Verdacht, für dunkle Machenschaften in Afrika verantwortlich zu sein.

Oder ist alles noch komplizierter? "Du irrst Dich, da ist nichts." Davids Chef Peter Hagedorn (Rudolf Kowalski) wird nicht müde, Claires Irritationen zerstreuen zu wollen. Fürsorglich kümmert sich der enge Freund der Familie um die Witwe. Aber hat er nur ihr Wohlergehen im Sinn? Und was ist mit der Ärztin Dr. Thalheim (Anke Sevenich), die genau auf die Medikation ihrer Patientin Claire achtet? Welche Rolle spielen Callgirl Sabina (Annika Blendl) und Davids rechte Hand Michael (Christoph Maria Herbst) bei alledem?

Definitive Antworten fallen schwer, auch die Zuschauer werden von der Geschichte ein ums andere Mal überrascht. Gerade hat man vor dem geistigen Auge die Dinge einigermaßen geordnet, da gerät das fragile Konstrukt gleich wieder ins Wanken. Das ist sicher das große Plus des Neunzigminüters, bei dem Berno Kürten Regie geführt und Martin Douven das Drehbuch geschrieben hat.

Überzeugend allen voran Grimme-Preis-Trägerin Caroline Peters (45/"Mord mit Aussicht"): Sie spielt eine Frau, die von ihrem Umfeld als psychisch instabil abgestempelt und nicht für voll genommen wird, aber trotzdem auf ihre Gefühle hört und sich nicht abspeisen lässt. Auch nicht, wenn es gefährlich wird.

Den Machern ist unterm Strich ein spannender Film gelungen, dessen Geschichte bis zum Schluss noch überraschende Wendungen parat hat. Dabei lernt man den einen oder anderen Darsteller mitunter auch von einer ganz anderen Seite kennen.

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