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Rosamunde Pilcher: Vollkommen unerwartet

Im Fernsehen hat sich Uschi Glas längere Zeit rar gemacht. Jetzt tritt die 71-Jährige in einer ZDF-Pilcher-Verfilmung auf.

Von Klaus Braeuer, dpa 03.10.2015, 23:01

Berlin (dpa) - Die TV-Aufgaben sind klar verteilt am Sonntagabend: Der Krimi, in diesem Fall der Polizeiruf 110, läuft im Ersten, das Herzkino im Zweiten.

So trägt eine weitere Folge aus der Reihe der Rosamunde-Pilcher-Melodramen an diesem Sonntag (20.15 Uhr) nun den leicht irreführenden Titel Vollkommen unerwartet, denn so unvorhergesehen ist es nicht, was sich in dem Film ereignet.

Ein offenes Cabriolet braust über die einsame Landstraße, direkt an einer wildromantischen Küstenlinie irgendwo im schönen englischen Cornwall entlang. Am Steuer sitzt Eric Miller (Herbert Ulrich), der auf dem Weg zu dem Landhaus seiner Mutter Margret (Uschi Glas) ist - gemeinsam mit seinen beiden Töchtern Mila und Emma.

Ihre Mama ist schon fast 20 Jahre tot, und seitdem lebt der brave Mann nur noch für seine Kinder. So fahren sie also munter dahin, etwas zu schnell vielleicht - und werden prompt von der Polizistin Hannah (Natalia Avelon) gestoppt. Doch sie drückt ein Auge zu und verzichtet auf einen Strafzettel, worauf sich Eric bei einem späteren Wiedersehen prompt in sie verliebt.

Dummerweise ist sie jedoch bereits mit seinem Bruder Anthony (Roman Knizka) verbandelt, was sie indes nicht daran hindert, sich auch in Eric zu verlieben. Um wenigstens etwas Spannung in das Geschehen zu bringen, treibt auch noch ein Feuerteufel sein Unwesen - aber man ahnt doch recht bald, wie das Ganze ausgeht.

Vollkommen unerwartet ist in diesem Film also im Grunde gar nichts - abgesehen vom ziemlich hölzernen Spiel der offenbar unlustigen Darsteller. Hiervon ausgenommen ist ausdrücklich Uschi Glas, die man durchaus gern wieder öfter in ähnlichen TV-Rollen sehen würde. Sie gibt der Figur der Mutter, die ihre Schiffswerft nun ihren Söhnen übergeben möchte und zwischen den beiden Streithähnen zu vermitteln sucht, die nötige Mischung aus Fürsorge und Unverfrorenheit.

So fragt sie Eric beim nachmittäglichen Tee im Garten vor allen Anwesenden, wann er denn zum letzten Mal Sex gehabt hätte - was den derart Überrumpelten ebenso errötend wie stammelnd davoneilen lässt. Und ihren Werkstattleiter Todd Harrison (Rüdiger Joswig), der mindestens ein Auge auf sie geworfen hat, lässt sie recht kühl abblitzen - obwohl sie ihn schon mag.

Uschi Glas (71) wurde durch ihre Rolle als Barbara in dem Film Zur Sache, Schätzchen (1968) bekannt - er ist am Samstag, 3.10 um 19.00 Uhr auf 3sat zu sehen. Derzeit ist sie in dem Kinoerfolg Fack ju Göhte 2 dabei, wie auch schon im ersten Teil erneut als suizidgefährdete Lehrerin mit Burnout.

Margret ist eine jung gebliebene, wache, selbstständige Frau, die durchaus vom Leben noch etwas erwartet und sich in keiner Weise abgestellt oder alt fühlt, sagte Glas in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Sie sieht das Leben realistisch und hat dabei schon ihre eigenen Vorstellungen. Sie will sich aber auch nicht an Personen klammern oder am Unternehmen um jeden Preis festhalten.

Allein - Uschi Glas kann den Film leider nicht retten. Die Geschichte (Regie: Marco Serafini) um zwei Männer und eine Frau trägt den Film nicht. Offenbar war es während der Dreharbeiten auch ziemlich stürmisch, was aber zur Zuspitzung der Dramaturgie nicht viel mehr beisteuern konnte.

R. Pilcher: Vollkommen unerwartet