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TV-Tipp Schnitzel geht immer

Zwei Langzeitarbeitslose wittern bei einer Quiz-Show die Chance ihres Lebens. Armin Rohde und Ludger Pistor harmonieren bestens in dieser kurzweiligen Kumpel-Komödie, in der es nur am Rande ums Fleischessen geht.

Von Johannes von der Gathen, dpa 17.01.2017, 23:01

Berlin (dpa) - Die beiden sind schon ein komisches Gespann, typische Ruhrpott-Chaoten: Während der untersetzte, cholerische Günther Kuballa (Armin Rohde) bei jedem nichtigen Anlass gleich in die Luft geht, verzieht sein penibler, leicht bräsiger Kumpel Wolfgang Krettek (Ludger Pistor) keine Miene. Ein starkes Pärchen, und bestens aufeinander eingespielt.

Nach den Komödien "Ein Schnitzel für drei" (2009) und dem Nachfolger "Schnitzel für alle" (2013), der mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet wurde, spielen sich die Routiniers Rohde und Pistor als erfindungsreiche Langzeitarbeitslose in der WDR-Produktion "Schnitzel geht immer" erneut gekonnt die Bälle zu. Die ganz auf die beiden Hauptdarsteller zugeschnittene Komödie in der Regie des Österreichers Wolfgang Murnberger ("Der Knochenmann") läuft an diesem Mittwoch um 20.15 Uhr in der ARD.

Die Hartz-IV-Bezieher Kuballa und Krettek ergreifen die Initiative und planen die Eröffnung eines Ladens für T-Shirt-Drucke. Über diese Geschäftsidee ist die kratzbürstige Frau Gottschalk (Ramona Kunze-Libnow) vom Jobcenter gar nicht begeistert. Die 4000 Euro Startkapital will sie partout nicht rausrücken. Dann kommt der Zufall ins Spiel. Die beiden Existenzgründer kommen ausgerechnet über die renitente Gottschalk an die richtigen Antworten für eine Quiz-Show. Kuballa und Krettek schaffen es tatsächlich, als Kandidaten in die Sendung zu kommen. Mehr als die benötigte Summe wollen beide nicht rausholen, aber dann sieht der impulsive Kuballa plötzlich einen Riesengewinn vor sich und setzt alles aufs Spiel.

Die Geschichte von den Langzeitarbeitslosen, die das Glückslos ziehen, kommt mitunter schon sehr konstruiert und lebensfern daher. Drehbuchautor Ingo Haeb kümmert sich trotz einiger kritischer Untertöne nicht um Plausibilität, sondern verlässt sich ganz auf seine Hauptdarsteller. "Die Rolle ist wie eine alte Jacke, die man sich überzieht und sie passt immer noch. Mit Ludger vor der Kamera zu stehen ist ein Geschenk, weil er ein begnadeter Komödiant ist", lobte Armin Rohde laut ARD-Homepage seinen Partner Pistor.

Die beiden spielen überzeugend zwei grundsympathische Chaoten, die einfach nur aus ihrem Hartz-IV-Schlamassel rauskommen wollen und sich dafür so einiges einfallen lassen. Man darf sich nicht unterkriegen lassen. So die einfache, aber glaubwürdig vermittelte Botschaft dieser kurzweiligen Kumpel-Komödie. Auch nicht von Jobcenter-Mitarbeitern und einer Bürokratie, die Arbeitslose entmündigt und wie kleine Kinder behandelt. Und manchmal muss man eben zur richtigen Zeit einen Joker ziehen können.

Aber natürlich haben auch die Frauen ein gutes Wörtchen mitzureden. Günther darf zarte Bande zu seiner alleinerziehenden Nachbarin Johanna (Kathi Angerer) knüpfen, und Wolfgang sollte einfach mal mehr auf seine grundsolide, patente Ehefrau Karin (Therese Hämer) und Töchterchen Jessi (Cristina Do Rego) hören. Die Frauen bringen ihre Kerle wieder auf die richtige Spur. Das ist viel mehr wert als jeder Gewinn in einer Quizshow.

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