TV-Ausblick Spacetime

Der Stiefelabdruck eines Astronauten auf dem Mars - davon träumen nicht nur Raumfahrtbehörden. Doch bis es soweit ist, müssen noch viele technische Hürden überwunden werden. Experten arbeiten schon an Lösungen, in rund 20 Jahren könnte der Traum wahr werden.

Von Aleksandra Bakmaz, dpa 26.09.2016, 23:01

Berlin (dpa) - Der Flug zum Mond 1969 war bereits ein großer Schritt für die Menschheit, der Flug zum Mars soll ein noch viel größerer werden. Die Erkundung des Roten Planeten bleibt das große Ziel dieses Jahrhunderts. Doch kann es in absehbarer Zeit gelingen, dass Menschen den Nachbarplaneten betreten?

Astronauten, Wissenschaftler und Ingenieure zeigen in der ersten Folge der Dokumentation Spacetime auf N24 an diesem Dienstag (27. September, 20.05 Uhr), dass der Traum der Mars-Expedition durchaus realistisch ist. Moderiert wird die sechsteilige Doku-Reihe, die sich auch mit Asteroiden und schwarzen Löchern beschäftigt, vom Ex-Astronauten Ulrich Walter.

In Literatur und Film haben Autoren schon ganz klare Vorstellungen vom Mars. Der Planet regt die Fantasie der Menschen an. Zahlreiche Geschichten gibt es rund um das Leben auf dem Nachbarplaneten und seinen kleinen grünen Männchen. Wie es auf dem Mars tatsächlich aussieht, weiß man dank Raumsonden bereits seit dem vergangenen Jahrhundert. Aber die Frage, ob es Leben auf dem Roten Planeten gibt, ist noch nicht abschließend beantwortet. Ein Flug in die Neue Welt könnte das ändern.

Ich bin mir sicher, dass es bemannte Missionen zum Mars geben wird, ich weiß nur nicht wann, sagt der deutsche Astronaut Alexander Gerst, der 2014 auf der ISS war und in zwei Jahren wieder zu der Raumstation fliegen soll. Dieser Ansicht sind auch viele andere Wissenschaftler.

Auch ein konkretes Datum für die Landung auf dem Mars schwirrt schon durch den Experten-Kosmos: der 2. August 2048. Die Flugbedingungen seien wegen der Konstellation von Erde und Mars in diesem Jahr optimal für den 200 Tage langen Flug, sagt Ulrich Walter. Das sei nur alle 15 Jahre der Fall. 2033 sei man noch nicht soweit.

Denn bis zur ersten Mars-Mission gibt es noch viele technische Hürden zu überwinden. Wie soll die Fahrt zum Mars aussehen? Wie die Landung auf dem fremden Planeten? Von was sollen sich die Menschen dort ernähren? Und wo kommt der Treibstoff für den Rückflug zur Erde her? Das alles müsse noch geklärt werden, so Ulrich.

Mit dem Projekt Journey to Mars arbeitet die Nasa schon an Lösungsansätzen. Die US-Raumfahrtbehörde peilt eine frühere Reise zum Nachbarplaneten an. Bereits Anfang der 2030er-Jahre soll der Startschuss fallen. Ein holländisches Start-up möchte das noch übertreffen und bietet One-Way-Tickets schon 2026 an. Mars One ist ein umstrittenes Projekt für die Besiedlung des Planeten.

Weltweit haben sich nach Angaben der Projektverantwortlichen rund 200 000 Menschen dafür beworben. Auf dem Mars würden etwa zwei Dutzend von ihnen ein Leben in Wohncontainern führen und sich von Pflanzen aus Gewächshäusern ernähren. Doch mit welchem Ziel? Ich möchte die Menschen voran bringen, Technologien voranbringen, sagt Informatikstudent Robert Schröder aus Darmstadt, der zu den letzten 100 Bewerbern gehört.

Finanzieren sollen das Milliarden schwere Projekt nicht nur private Gelder, sondern auch Einschaltquoten. Die Initiatoren wollen aus der Besiedelung des Mars' eine Reality-Show machen. Ich halte das für nicht vertretbar, sagt der Generaldirektor der europäischen Weltraumorganisation ESA, Johann-Dietrich Wörner. Denn sollte das Essen oder das Geld ausgehen, wäre das ein Todesurteil für die Siedler, befürchten Kritiker.

Prinzipiell ist die Besiedlung des Planeten aber möglich. Die Bedingungen dort sind schon vergleichsweise gut erforscht. Man hat ja durch die verschiedenen robotischen Missionen schon ein sehr gutes Bild vom Mars, sagt Weltraummediziner Hans-Christian Gunga. Doch von der Umsetzbarkeit sei man eben noch Jahre entfernt.

Die Kosten einer Mission spielen dabei eine erhebliche Rolle. Mehr als 400 Milliarden Euro kostet Experten zufolge das Vorhaben - für eine Nation allein nicht zu stemmen. Ein Verbund vieler Länder rund um die Welt ist nötig, um das Großprojekt Mission to Mars umzusetzen. Der Erfolg wäre für die Menschheit der Eintritt in ein neues Zeitalter.

Informationen zur N24-Doku Spacetime

Trailer Spacetime

Informationen zu Mars One (Englisch)