1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. TV & Streaming
  6. >
  7. Sugardaddy - Suche Jugend, biete Geld

Sugardaddy - Suche Jugend, biete Geld

Sie sind jung, sie sind hübsch, sie brauchen das Geld: Sugarbabes. Sie sind alt, sie sind einsam, sie haben einiges gespart: Sugardaddys. Ist das Prostitution oder eine Traumkombination?

Von Andreas Heimann, dpa 08.02.2016, 23:01

Berlin (dpa) - Es ist ein Muster, das es schon ewig gibt: Er ist alt und hat Geld, sie ist jung und braucht welches. Wie solche Männer und Frauen dann zusammen finden, kann ganz unterschiedlich sein.

Manchmal heiraten sie einfach. Manchmal wollen aber auch beide keine feste Beziehung, sondern nur regelmäßige Treffen, Nähe, Spaß, vielleicht auch Sex, aber möglichst unverbindlich. Ältere Männer, die sich dann erkenntlich zeigen, heißen Sugardaddys und die Frauen Sugarbabes. Was sind ihre Motive? Warum wollen sie genau diese Form von Beziehung, die immer im Verdacht steht, nur eine Variante von Prostitution zu sein? Die ZDF-Reportage von Danuta Harrich-Zandberg, Sugardaddy - Suche Jugend, biete Geld an diesem Dienstag (22.20 Uhr), hat ein paar unerwartete Antworten.

Man wird dumm angeguckt, muss sich dumme Sprüche anhören, erzählt die 23-jährige Sara ganz offen über ihre Erfahrungen als Sugarbabe. Trotzdem findet sie's okay: Was soll daran schlechter sein, als bei dm an der Kasse zu sitzen? Die jungen Frauen, die sich mit Männern treffen, die oft älter sind als ihr Vater, haben in der Regel einen pragmatischen Blick auf ihr Leben und ihre Gelegenheitspartner, von denen sie sich verwöhnen lassen. Mancher Sugardaddy lässt sich das jeden Monat ein paar Tausend Euro kosten. Geizig dürfen Sugardaddys nicht sein, arm auch nicht, das Modell basiert auf einer gewissen Großzügigkeit und den finanziellen Mitteln dazu.

Den Luxus, den ein Sugardaddy für sie möglich macht, findet Sara toll, sagt sie. Harry ist so ein Mann, der sich Sugarbabes leisten kann. Er ist 61 Jahre alt, Chefarzt und seit dem Tod seines einzigen Kindes einsam, wie er erzählt. Ein oder zwei Treffen mit jungen Frauen im Monat wünscht er sich, um weniger darunter zu leiden. Er nennt sich selbst menschenscheu. Seit dreieinhalb Jahren sucht er auf Online-Dating-Portalen gezielt nach jungen Frauen. Aber er hat auch Angst, ausgenutzt zu werden von solchen, die es nur auf sein Geld abgesehen haben.

Sara jobbt in Diskotheken und lässt sich seit zwei Jahren von Sugardaddys aushalten. Ich möchte nicht abhängig sein von dem Wohlwollen eines Mannes, ist ihre etwas überraschende Erklärung dafür - Sugardaddys sind für sie eine Garantie für ein gewisses Maß an Unabhängigkeit. Dass das Kamerateam für die 37 Grad-Reportage bei dem ersten Treffen dabei ist, finden Sara und Harry in Ordnung.

Es verläuft ganz harmonisch - aber Harry bricht den Kontakt dann später doch ab. Über sein Verhalten denkt er immer wieder nach, ob dahinter nicht die Angst vor dem Alter steckt und nur der Versuch ist, sich Jugend zu erkaufen. Und er fragt sich, wie das wohl wäre, wenn die eigene Tochter sich so mit älteren Männern abgeben würde.

Auch Bernhard stimmt zu, beim ersten Date mit einem Sugarbabe gefilmt zu werden, einer 27-jährigen alleinerziehenden Mutter. Bettgeschichten oder so, daran denke ich jetzt noch nicht, sagt er. Er ist 54, war schon zweimal verheiratet. Beide Male hat es mit einem Knall geendet, erzählt er. Das möchte ich nicht nochmal durchleben. Sugarbabes sind für ihn die Möglichkeit, bei der Beziehung die Zügel in der Hand zu behalten. Was er sich wünscht, ist vor allem eine schöne Begleiterin an seiner Seite. Und er ist bereit, dafür auch einiges Geld springen zu lassen. Doch er ist ebenfalls eher ernüchtert: Das Sugarbabe hat zu wenig Zeit für ihn.

Mit Elena läuft es besser. Bernhard fährt mit ihr an die Ostsee, sitzt behaglich mit ihr im Strandkorb. Man darf nicht zu viele Gefühle investieren, sagt er. Elena findet Beziehungen zu Sugardaddys gar nicht schlecht: Ich habe die Freiheit, mich noch mit anderen Männern zu treffen, und das mache ich auch. Sex ist für sie in so einer Form der Gelegenheitspartnerschaft kein Problem. Man kann es schon irgendwo mit Prostitution vergleichen, sagt sie. Aber es sei doch anders. Man baut eine Beziehung auf.

Informationen zu "37 Grad: Sugardaddy"