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TV-Tipp Tatort: Die Liebe, ein seltsames Spiel

Ein Mann mit fünf Geliebten - kann das gut gehen? Nicht unbedingt, wie der "Tatort" aus München zeigt. Die TV-Kommissare Batic und Leitmayr müssen ein Netz aus Liebe, Eifersucht und Enttäuschungen entwirren und geraten dabei selbst ins Grübeln.

Von Cordula Dieckmann, dpa 20.05.2017, 23:01
Jakobi (Martin Feifel) macht reinen Tisch vor Dr. Slowinski (Juliane Köhler). Foto: Claussen+Putz Filmproduktion GmbH/Hendrik Heiden/BR
Jakobi (Martin Feifel) macht reinen Tisch vor Dr. Slowinski (Juliane Köhler). Foto: Claussen+Putz Filmproduktion GmbH/Hendrik Heiden/BR Claussen+Putz Filmproduktion GmbH/Hendrik Heiden/BR

München (dpa) - Ein Mann, viele Frauen. Eine Tote und viele Verdächtige. Im neuen "Tatort" aus München haben es die Kommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr mit großen Gefühlen zu tun. "Die Liebe, ein seltsames Spiel" nennt sich der ARD-Film, den das Erste an diesem Sonntag um 20.15 Uhr zeigt.

Rainer Kaufmann hat den Stoff als klassischen Krimi inszeniert. Ein verwickeltes Liebesdrama mit hervorragenden Schauspielern, allen voran Martin Feifel als Frauenheld Thomas und Juliane Köhler als attraktive Andrea, die glaubt, mit ihm die große Liebe entdeckt zu haben.

Schon viele Jahre hat der smarte Architekt mit seinen ganzen Affären jongliert - erfolgreich. Doch dann liegt eines Morgens eine seiner Freundinnen tot in der Einfahrt vor ihrem Wohnhaus, Verena. Als eine Nachbarin auch noch erzählt, dass sie am Abend zuvor gehört hat, wie in Verenas Wohnung heftig gestritten wurde, fällt der Verdacht der Kommissare (wie gewohnt: Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec) sofort auf ihren Freund. Immer mehr Frauen tauchen im Laufe der Ermittlungen auf und alle haben ein Motiv: Eifersucht. Glaubte doch jede von ihnen, sie hätte das Herz von Thomas als Einzige erobert. Nur eine weiß über die diversen Liebschaften Bescheid. Als Polyamoristin unterhält sie selbst offene Beziehungen zu vier Männern.

"Rein organisatorisch, wie er es hinkriegt. Anstrengender Beruf, fünf Frauen am Start, allein schon die ganzen Namen. Da darfst auch nichts durcheinander bringen", sinniert Leitmayr, während sich Thomas verteidigt. "Nur weil ich Beziehungen anders lebe, als sie, bin ich noch lang kein Mörder", empört er sich. "Mein Leben war perfekt, warum hätte ich daran was ändern sollen?"

Geschickt verwebt Drehbuchautorin Katrin Bühlig die einzelnen Stränge miteinander. Sie schafft es, die Zuschauer immer wieder in die Irre zu führen, auch wenn die Auflösung am Ende einige Fragen offen lässt. Kaufmann hatte offenbar großes Vergnügen daran, diese Liebeswirren zu inszenieren. "Ich interessiere mich sehr für Frauenfiguren. Davon geht eine Faszination aus", sagt der Filmemacher ("Operation Zucker"). Auch Batic darf sich dieses Mal faszinieren lassen - von Josie (Viola Wedekind), mit der er seit einiger Zeit eine heiße Affäre hat. Doch was er im Laufe der Ermittlungen über die Liebe und ihre Fallstricke erfährt, bringt ihn ins Grübeln über den wahren Wert von Gefühlen. Und Leitmayr kommt gar nicht so weit, auch wenn der junge Assistent Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) den Kollegen mit seiner Mutter verkuppeln will.

Die Frauen als Mysterium. Auch, weil es stets verwunderlich ist, dass immer wieder so viele von ihnen auf Typen vom Schlage eines Thomas hereinfallen. Charmantes Lächeln, einseifende Worte ("Du bist die Schönste im ganzen Land") und immer eine Entschuldigung parat, wenn es doch mal wieder später wird als geplant. Ob die plausibel ist oder nicht, egal, denn wer will schon immer die Wahrheit wissen, wenn das Leben gerade so schön ist. "Ich habe das Geheimnis der Frauen noch gar nicht gelüftet", sagt Kaufmann. Da geht es ihm wie den altgedienten TV-Kommissaren, die in dem Krimi ihren 75. Fall gemeinsam lösen. Batic: "Liebe". Leitmayr: "Seltsam".

Tatort: Die Liebe, ein seltsames Spiel