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TV-Tipp Terra X: Abenteuer Südsee

Der Pazifik und seine Inseln sind mehr als ein Urlaubsparadies. Die ZDF-Reportage "Abenteuer Südsee", Folge acht der Reihe "Terra X", zeigt rostende Kriegsschiffwracks und Plastikmüll. Aber auch den Zauber einer uralten, vom Dschungel überwucherten Ruinenstadt.

Von Ulrike Cordes, dpa 24.06.2017, 23:01

Berlin (dpa) - Was hat eine Lavahöhle auf einer Pazifikinsel mit dem Bau einer deutschen U-Bahn zu tun? Seeschlachten des Zweiten Weltkriegs mit einer drohenden Umweltkatastrophe? Ein archaischer Volksstamm, der vor wenigen Jahrzehnten Opfer von Kannibalen wurde, mit moderner Karpfenzucht?

Fragen wie diese beantworten Christopher Gerisch und Anja Kindler in ihrer Fernsehreportage "Terra X: Abenteuer Südsee" an diesem Sonntag um 19.30 Uhr im ZDF.

Die beiden Autoren und Regisseure zeigen, dass es sich bei pazifischen Inselgruppen wie Hawaii und Neuguinea keineswegs nur um Urlaubsparadiese mit Strand und Palmen, knallblauem Meer mit bunten Fischen handelt. Vielmehr vermitteln nicht nur ihre oft spektakulären Bilder einen Eindruck von der außergewöhnlichen ökologischen Vielfalt der insgesamt 7500 Eilande zumeist vulkanischen Ursprungs inmitten des tiefsten und größten Ozeans der Erde. Und die ist eben nicht nur für Fernreisende, sondern auch für - deutsche - Wissenschaftler von Interesse.

So erforscht der Bochumer Geologe Andreas Pflitsch seit Jahren auf Hawaii die einzigartigen, bis zu tausend Meter tiefen Lavahöhlen. Seine Erkenntnisse über deren Luftströme lassen sich nach seiner Aussage nutzen, um in U-Bahn-Tunneln mögliche Giftgas-Terrorschläge zu entschärfen.

Spannend auch die Arbeit des Kieler Unterwasserarchäologen Florian Huber, der in der Chuuk Lagune (Inselgebiet Karolinen) von den Amerikanern 1944 versenkte japanische Schiffswracks aufstöbert, die Mengen von Öl und Munition enthalten. Huber weist nach, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die rostenden Kriegsrelikte ihre gefährliche Fracht freigeben und das Meer verunreinigen.

Seit 1974 besucht der Anthropologe Wulf Schiefelhövel (München)  die Südsee. Seither fühlt er sich verbunden mit dem Stamm der Eipo in West-Papua, die er anfangs quasi im Steinzeit-Stadium und noch als Opfer von Kannibalen angetroffen hat. Inzwischen fänden die Eipo im guten Sinne Anschluss an die Computer-Moderne, erklärt der Wissenschaftler. Die ihnen von Europäern beigebrachte Karpfenzucht benutzten die Männer des Stamms dabei durchaus als Statussymbol.

Nur zwei weitere der Südsee-Besonderheiten, mit denen Gerisch und Kindler die TV-Zuschauer bekannt machen, sind die dramatischen Auswirkungen von Plastik-Müll sowie die geheimnisvolle Ruinenstadt Nan Madol. Diese wurde ab dem 12. Jahrhundert auf 92 künstlichen Inseln erbaut und zählt zum Unesco-Weltkulturerbe.

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