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Wilsberg - 48 Stunden

Der eine will sich profilieren, der andere ist noch etwas schuldig: Bestechung und Bestechlichkeit sorgen für ein unterhaltsames, aber überraschungsarmes Katz- und Maus-Spiel im neuen Wilsberg.

Von Florentine Dame, dpa 09.10.2015, 23:01

Münster/Mainz (dpa) - Wacht ein sonst überaus korrekter Polizist mit Filmriss, aber ohne Dienstwaffe auf einem Acker am Steuer seines Autos auf, hat er ein Problem. Liegt dann noch das Handtäschchen der verschwundenen Tochter des Polizeirats auf dem Beifahrersitz, kann ihm nur einer helfen: Wilsberg (Leonard Lansink).

Overbeck, Sie brauchen jemanden, der das Spiel kennt und sich nicht an Regeln hält, rät die Hauptkommissarin Anna Springer. Dass der zerknautschte Selfmade-Schnüffler aus Münster damit ausgerechnet dem großspurigen Polizeibeamten Overbeck (Roland Jankowsky) aus der Patsche helfen soll, schmeckt beiden nicht.

Aber die wohlkalkulierte Reibung zwischen dümmlichem Angeber-Polizist und cleverem Grenzüberschreiter sorgt in der neuen Folge der ZDF-Krimiserie Wilsberg am Samstag um 20.15 Uhr für ein munteres Katz- und Maus-Spiel. In der wohl wichtigsten Nebenrolle der Episode 48 Stunden: die kleine Gefälligkeit.

Dass es für Overbeck richtig dicke kommt, verrät schon die vorausblickende Einstiegsszene: Es hat einen Toten gegeben. Mit vier Schüssen niedergestreckt liegt er da. Daneben Overbecks Dienstwaffe. Sollte er nicht längst vom Dienst suspendiert sein? Wo ist er? Und wie hängt Wilsberg da mit drin? All das will der aufgebrachte Polizeirat Landau (Thomas Huber) von der Hauptkommissarin Anna Springer (Rita Russek) wissen. Zeit für einen ausgedehnten Rückblick, auf das, was in den 48 Stunden zuvor geschah.

Wie Liebhaber der beliebten Wilsberg-Reihe es gewohnt sind, ist das gesamte Stammpersonal in den Fall verwoben - auch weil sie sich selbst über Schuld, offene Rechnungen oder Gefallen-wollen verstrickt haben: Steuerfahnder-Lulatsch Ekki (Oliver Korittke) muss seinem Kumpel Wilsberg mit Adhoc-Steuerprüfungen bei zwielichtigen Gestalten Amtshilfe leisten, wenn dessen Bestechungsgelder mal nicht ziehen.

Patentochter Alex (Ina Paule Klink) wird am Ende mit feinem Gespür einen wichtigen Hinweis servieren. Die Polizeichefin Anna will ja eigentlich gar nicht mehr als ihre Beförderung und ein romantisches Geburtstagsessen von Wilsberg. Da schreckt selbst die Gesetzeshüterin nicht vor kleinen Bestechlichkeiten zurück, um an wichtige Informationen zu kommen.

Overbeck hat sich über eine speichelleckende Gefälligkeit allerdings so richtig in Schwierigkeiten gebracht: Doch die Spezialmission, sich um die Sicherheit von Polizeirats-Töchterchen Juliane (Julia Hartmann) zu kümmern, geht gründlich schief. Auch weil die überaus attraktive Noch-Studentin ihren eigenen Kopf hat und lieber feiern geht, als für das Jura-Examen zu pauken. Doch irgendetwas scheint das fröhliche Partygirl zu quälen. Ist es der Mann, der ihr folgt? Und aus welcher dunklen Quelle stammen die höchst wirksamen K.o.-Tropfen, die auch starke Männer zu Fall bringen?

Wilsberg wird Licht ins Dunkel bringen - darauf können sich die Freunde der soliden Provinzkrimi-Unterhaltung (Buch: Timo Berndt; Regie: Dominic Müller) verlassen. Was Handlungsverlauf und Auflösung betrifft, kommt 48 Stunden allerdings ohne große Überraschungen aus. Das wird dem eingefleischten Fan wenig ausmachen, punktet Wilsberg doch wieder zuverlässig mit liebenswürdigen Figuren und deren flotten Sprüchen vor backsteinfarbener Münster-Kulisse.

Episoden-Informationen

Informationen beim ZDF über die Wilsberg-Reihe