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Im Trainingslager Personaldebatte bei Bayer: Toprak vor Abschied

Bayer Leverkusen will es im zweiten Teil der Bundesliga-Saison besser machen. Das gelungene Comeback des lange verletzten Karim Bellarabi stärkt die Zuversicht. Nicht unerwartet kam, dass Abwehrchef Ömer Toprak seinen Abschied ankündigte.

Von Andreas Schirmer, dpa 12.01.2017, 12:11

Orlando (dpa) - Im Wintertrainingslager von Bayer Leverkusen in Orlando wurde nicht nur für die angestrebte Aufholjagd in der Bundesliga geschwitzt. Vielmehr wurde auch viel über das Personal diskutiert und spekuliert.

Nicht ganz unerwartet kündigte Ömer Toprak seinen Abschied vom Werksclub zum Saisonende an. "Ich möchte wirklich einen guten, erfolgreichen Abschluss haben", sagte der 27 Jahre alte Abwehrchef nach dem 1:0 (0:0) im Fußball-Testspiel gegen brasilianischen Erstligisten Atlético Mineiro.

Der türkische Nationalspieler wird seit längerem mit Ligakonkurrent Borussia Dortmund in Verbindung gebracht. Dank einer Ausstiegsklausel könnte er laut kicker.de den Werksclub im Sommer verlassen. Er würde den BVB rund zwölf Millionen Euro Ablöse kosten. Topraks Vertrag ist bis 2018 datiert. "Ich war sehr, sehr lange hier und meine Konzentration lag wirklich nur auf dem Trainingslager, dass wir eine sehr gute Rückrunde spielen, dass wir unseren Fußball spielen, dass wir gemeinsam Spaß haben und Erfolg haben", sagte der Innenverteidiger.

Dagegen signalisierte Julian Brandt, der 2016 zum Nationalspieler aufstieg und mit dem Olympia-Team in Rio Silber gewann, den lukrativen Offerten namhafter Clubs trotzen und seinen bis 2019 laufenden Vertrag womöglich verlängern zu wollen. "Klar ist das für mich denkbar. Ich fühle mich bei Bayer sehr wohl, hier weiß ich, was ich habe", sagte der 20-jährige Mittelfeldakteur. Angeblich soll er beim BVB und bei Bayern München auf der Wunschliste stehen. "Er hat aus seinem Herzen keine Mödergrube gemacht, dass er auch bleiben würde. Darauf arbeiten wir hin", meinte Bayer-Geschäftsführer Michael Schade.

Das ist ihm im vergangenen Jahr schon mit Torwart Bernd Leno und Karim Bellarabi, die beide bis Juni 2020 verlängerten, gelungen. Auf Bellarabi hatte Bayer in dieser Saison wegen eines Sehnenrisses im Adduktorenbereich bisher fast gänzlich verzichten müssen. In Orlando trainierte er erstmals wieder mit der Mannschaft und feierte gegen Mineiro ein gelungenes Comeback. "So, als wäre er nie weggewesen", meinte Trainer Roger Schmidt.

Dazu passt, dass der in dieser Saison noch nicht so treffsichere Torjäger Javier "Chicharito" Hernandez das Siegtor (52. Minute) gegen Atlético erzielte und versicherte, keine Abwanderungsgedanken zu haben. "Ich bin glücklich in der Bundesliga. Mein einziges Interesse besteht darin, bei Bayer Leverkusen zu bleiben", sagte der Mexikaner.

Da auch der 20-Millionen-Euro-Einkauf Kevin Volland nach einer komplexen Muskelverletzung im Trainingslager wieder vollbelastbar alle Übungen mitmachen konnte, ist der Bayer-Kader mit Ausnahme von Kapitän Lars Bender (Riss in der Sehnenplatte") wieder komplett.

Eine lange Verletztenliste ist nun keine Ausrede mehr. Nach nur 21 Punkten in 16 Liga-Partien wollen die Profis des Tabellenneunten nun richtig loslegen. "Ich habe die Erwartung und die Überzeugung, dass wir auch in der kommenden Saison international spielen", sagte Innenverteidiger Jonathan Tah.

"Es gilt, die Mannschaft so schnell wie möglich wieder auf ein Niveau zu bringen, um wie in der vergangenen Saison eine Serie zu starten", sagte Schade. Die Aufholjagd führte bis in die Champions League, wo sich Bayer zuletzt viel besser geschlagen hat und in das Achtelfinale kam. "Das Makabere an der Situation ist, dass wir einmal hui und einmal pfui haben", so Schade.

Kicker-Bericht zu Toprak

Bericht zu Testspiel gegen Atlético Mineiro