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  7. 0:1 in Freiburg: Darmstadt verpatzt Trainer-Premiere

Petersen erzielt Tor des Tages 0:1 in Freiburg: Darmstadt verpatzt Trainer-Premiere

Der SC Freiburg steht als Aufsteiger in der Bundesliga bestens da. Der Abstand auf Schlusslicht Darmstadt 98 beträgt nach dem glücklichen Erfolg gegen die "Lilien" nun sogar elf Punkte. Deren neuer Trainer hat den Verlierern dennoch wieder Leben eingehaucht.

Von Ulrike John, dpa 10.12.2016, 18:56

Freiburg (dpa) - Ramon Berndroth hat als Interimstrainer mit Darmstadt 98 eine ganz bittere Bundesliga-Premiere erlebt. Die "Lilien" mussten sich am Samstag mit 0:1 (0:0) beim SC Freiburg durch ein Elfmetertor von Nils Petersen in der 86. Minute geschlagen geben.

Damit erlitt Berndroths Team die sechste Niederlage hintereinander in der Fußball-Bundesliga und stürzte auf den letzten Tabellenplatz ab. Der 64-Jährige trug den erneuten Rückschlag mit Fassung. "Jetzt können wir wirklich ein neues Kapitel aufschlagen, in der Tabelle kann es nur noch nach oben gehen", meinte Berndroth. "Es könnte doch noch eine interessante Saison werden." Für Verwunderung sorgte der Coach mit Aussagen über einen "Verräter" im Team. "Wir waren nicht restlos eine Mannschaft", sagte er im TV-Sender Sky, ließ allerdings offen, wer gemeint ist. "Das werde ich auch intern ansprechen."

Vor 24 000 Zuschauern im ausverkauften Schwarzwald-Stadion nutzte Joker Petersen einen umstrittenen Strafstoß - das 700. Tor in der Freiburger Erstliga-Historie. Das Team von Trainer Christian Streich beendete eine Serie von vier sieglosen Spielen. "Das war definitiv kein Elfmeter", sagte 98-Kapitän Aytac Sulu, der zugleich die Arbeit Berndroths lobte: "Er hat die Tugenden wieder geweckt, die Darmstadt 98 stark machen. Das Trainerteam hat uns wieder zurück in die Spur gebracht."

Berndroth hatte sein Team gleich auf fünf Positionen verändert. Unter anderem brachte er den von seinem Vorgänger Norbert Meier auf die Tribüne verbannten Jérôme Gondorf und den Ex-Freiburger Jan Rosenthal. Den Gästen merkte man die Verunsicherung angesichts der Krise in der Anfangsphase an, da wirkten die Breisgauer einfach gedanken- und handlungsschneller.

Nach ein paar Minuten hätte Freiburgs Innenverteidiger Manuel Gulde allerdings fast ein Eigentor geköpft, seine Mannschaft tat sich durchweg schwer gegen die verbissenen Südhessen. "Es war ein extrem schwieriges Spiel, das man überhaupt nicht gewinnen muss", sagte Streich nach dem Abpfiff.

Sein Darmstädter Kollege hatte bislang nur als Co-Trainer bei Eintracht Frankfurt von 1991 bis 1996 im Oberhaus gearbeitet. "Wir werden die drei Spiele mit Ramon Berndroth machen und dann haben wir genügend Zeit, uns für den einen oder anderen Kandidaten zu entscheiden", bekräftigte Präsident Rüdiger Fritsch im TV-Sender Sky. "Das Trainingslager ist Anfang Januar, bis dahin wird es was geben."

In der zerfahrenen ersten Halbzeit schöpften die "Lilien"-Profis allmählich Selbstvertrauen. Mario Vrancic schreckte nach einer knappen halben Stunde die Freiburger mit einem scharfen Flachschuss knapp neben das Tor auf. Den Gastgebern, mühsam angetrieben von Mike Frantz, Janik Haberer und Vicenzo Grifo, gelang kaum etwas. Dafür hatten sie Glück bei einem Pfostenkracher von Artem Fedezki (42.).

Auch nach der Pause fand der Sportclub keine Linie im Spiel. Streich erhörte dann bald den Ruf der Fans nach Torjäger Nils Petersen. Aber auch der Joker biss sich zunächst die Zähne aus an der massiven "Lilien"-Abwehr. Niederlechner scheiterte aus kurzer Entfernung an 98-Torhüter Michael Esser (71.), der gerade noch den Ball über die Latte lenkte. Auf der Gegenseite vergab Sven Schipplock zwei Chancen in einer Phase, in der beide Teams den Dreier erzwingen wollten.

Stark pfiff dann Strafstoß, als Fedezki im Strafraum Petersen foulte und beendete damit alle Hoffnungen der Darmstädter, die nun am kommenden Sonntag am Böllenfalltor den FC Bayern München vor der Brust haben.