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0:2 gegen Ingolstadt Frankfurt erlebt Pleiten-, Pech- und Pannen-Tag

0:2 gegen Ingolstadt - Eintracht Frankfurt hat im Rennen um die Europapokal-Plätze einen überraschenden Rückschlag kassiert. Das "Wie" war jedoch außergewöhnlich. Wirklich alles ging schief.

Von Sebastian Stiekel, dpa 18.02.2017, 18:29

Frankfurt/Main (dpa) - Die geballte Ladung aus Pleiten, Pech und Pannen fasste Axel Hellmann hinterher so zusammen: "Das war der Klassiker", sagte das Vorstandsmitglied von Eintracht Frankfurt: "Du weißt sehr schnell, dass du heute besser im Bett geblieben wärst."

Aus Frankfurter Sicht ist beim überraschenden 0:2 (0:1) gegen den Abstiegskandidaten FC Ingolstadt wirklich alles schiefgegangen, was schiefgehen konnte. Der bisherige Tabellendritte kassierte die erste Heimniederlage einer bislang so erfolgreichen Saison und fiel dadurch aus den Champions-League-Rängen der Fußball-Bundesliga heraus. Zudem verlor die Eintracht nacheinander ihre beiden Innenverteidiger David Abraham wegen einer Roten Karte (35. Minute) und Jesus Vallejo wegen einer Oberschenkel-Verletzung. Der wichtige Mittelfeldspieler Omar Mascarell wird im nächsten Spiel bei Hertha BSC auch nicht dabei sein können, da er am Samstag seine zehnte Gelbe Karte sah.

Trotzdem hätte die Eintracht selbst diesen Nachmittag noch zu einem versöhnlichen Ende bringen können, da sie in der zweiten Halbzeit in Unterzahl einen Foulelfmeter bekam. Doch was Makoto Hasebe aus dieser Gelegenheit in der 56. Minute machte, passte exakt ins Bild: Erst scheiterte der japanische Nationalspieler an Ingolstadts Torwart Martin Hansen, dann donnerte er den Nachschuss aus nur wenigen Metern an die Latte des völlig leeren Tores. "Das tut mir sehr leid. Das waren zwei 100-prozentige Torchancen", sagte er hinterher. Sportdirektor Bruno Hübner meinte dazu: "Nach so einem Tag muss man enttäuscht sein. Heute kam alles zusammen."

Alles Frankfurter Unvermögen darf aber nicht darüber hinwegtäuschen: Ingolstadts Sieg war verdient. Romain Bregerie in der 26. und Pascal Groß per Foulelfmeter in der 69. Minute schossen die beiden Tore für den Tabellenvorletzten, der durch diesen wichtigen Sieg wieder neue Zuversicht im Abstiegskampf gewonnen hat. Dass auch Ingolstadts Mathew Leckie noch die Rote Karte sah (81.), fiel kurz vor Schluss nicht mehr ins Gewicht. Der FCI war genau der unbequeme, laufstarke und taktisch außerordentlich disziplinierte Gegner, vor dem Frankfurts Trainer Niko Kovac vor dem Spiel gewarnt hatte.

"Ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment machen", sagte Ingolstadts Coach Maik Walpurgis. "Sie hat in den vergangenen Wochen immer wieder späte Gegentore gegen den FC Bayern oder Schalke 04 gekriegt. Aber sie hat heute genau die Mentalität und den Glauben gezeigt, um solche Dinge wegzustecken."

Besonders bitter war dieser Nachmittag vor 46 300 Zuschauern für Frankfurts Argentinier Abraham. Der sonst so zuverlässige Abwehrspieler patzte schon vor dem 0:1, als er den Franzosen Bregerie nach einem allerdings unberechtigten Eckball in seinem Rücken laufen ließ. Neun Minuten später flog Abraham dann vom Platz, weil er den Ingolstädter Stürmer Dario Lezcano mit gestrecktem Bein an der Brust traf. Eine harte, aber völlig vertretbare Entscheidung, durch die Schiedsrichter Guido Winkmann zum Buhmann der Frankfurter Fans wurde.

Trainer Kovac muss nun einen Ersatz für Abraham, Mascarell und auch für Vallejo finden, bei dem kurz nach dem Spiel ein Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel diagnostiziert wurde. "Das gehört zu unserer Arbeit. Weinen werden wir nicht", sagte der Coach.

Kovac machte neben allem Missgeschick aber auch die Einstellung seines Teams für die zweite Niederlage nacheinander verantwortlich. "Wir stehen da, wo wir stehen, weil wir immer hart gearbeitet haben", sagte er. "Jetzt sind wir mehr oder weniger gerettet, und da fehlen dann vielleicht ein bis zwei Prozent. Das müssen wir schnell wieder in den Griff kriegen. Die Bundesliga verzeiht so etwas nicht."

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