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Confed Cup Tor, Abwehr, Offensive: Heiße Platzkämpfe in Löws Team

Wer ist Deutschlands Nummer 2 hinter Manuel Neuer? Wer kann Richtung WM 2018 in Abwehr, Mittelfeld und Angriff Druck auf die etablierten Weltmeister ausüben? Der Bundestrainer erwartet von Talenten wie Goretzka und Werner, aber auch Teamsenior Wagner Antworten.

Von Klaus Bergmann, dpa 16.06.2017, 15:01

Sotschi (dpa) - Joachim Löw sucht beim Confederations Cup die Fußball-Weltmeister von morgen.

Allein mit der in diesem Sommer pausierenden ersten Nationalspielergarde um Toni Kroos, Mats Hummels oder Thomas Müller hält der Bundestrainer die Titelverteidigung bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland nicht für möglich. Der 57-Jährige hält "eine Blutauffrischung" für unbedingt erforderlich.

Das wichtigste Ziel in Russland lautet darum für Löw, die jungen Spieler wie Timo Werner, Leon Goretzka oder Niklas Süle beim Confed Cup weiterzubringen, "sie auf ein nächstes Level zu heben". Die neue Generation soll möglichst "auf die Etablierten Druck ausüben". Ein Blick auf die einzelnen Mannschaftsteile vor dem Auftaktspiel des DFB-Teams am Montag (17.00 Uhr) in Sotschi gegen Australien.

TORHÜTER: Manuel Neuer fehlt in Russland. Für dass Trio Marc-André ter Stegen (25), Bernd Leno (25) und Kevin Trapp (26) geht es darum, sich hinter dem unantastbaren Welttorhüter vom FC Bayern München zu positionieren. "Natürlich stehen die Torhüter in Konkurrenz", sagte Bundestorwarttrainer Andreas Köpke. Eine Nummer 1 für den Confed Cup haben Löw und er nicht ausgerufen. Sie planen vielmehr, in den bis zu fünf Spielen möglichst "alle drei Torhüter zum Einsatz zu bringen", wie Köpke sagte. Trapp feierte beim 1:1 gegen Dänemark ein starkes Länderspieldebüt, ter Stegen war beim 7:0 gegen San Marino praktisch beschäftigungslos. Es gehe beim Confed Cup darum, den Platz hinter Neuer zu ergattern, erklärte der Leverkusener Leno deutlich.

ABWEHR: Weltmeister Shkodran Mustafi ist als stellvertretender Kapitän sozusagen der Abwehrchef. Auf den Außenpositionen sind Bayern-Profi Joshua Kimmich und der Kölner Jonas Hector schon seit der EM 2016 erste Wahl. Im Deckungszentrum hält Löw viel von Antonio Rüdiger, der wegen eines Kreuzbandrisses die EM im Vorjahr verpasste. Abwehrhüne Niklas Süle (21) hat in Hoffenheim eine starke Saison gespielt. Jetzt muss er sich international beweisen. Der Dortmunder Matthias Ginter erhält eine neue Bewährungschance. Youngster Benjamin Henrichs (rechts) und der Berliner Marvin Plattenhardt (links) sind in erster Linie als Ersatzmänner für Kimmich und Hector eingeplant.

MITTELFELD: Hier ballen sich die potenziellen Kandidaten für die WM 2018. Julian Draxler soll als Turnierkapitän in eine Führungsrolle hineinwachsen. "Durch die Kapitänsbinde habe ich mehr Verantwortung übertragen bekommen", weiß der 23-Jährige, mit 30 Länderspielen der erfahrenste Akteur im 21-Mann-Kader. Im Fokus steht auch Leon Goretzka. Über den 22-jährigen Schalker sagte Löw: "Er kann bei uns kommende Saison eine wichtige Rolle spielen." Der dynamische Emre Can, der technisch versierte Sebastian Rudy und der Hoffenheimer A-Team-Neuling Kerem Demirbay wollen sich ebenfalls aufdrängen.

ANGRIFF: Sandro Wagner, mit 29 Jahren der Teamsenior, hat in der Vorbereitung Pluspunkte gesammelt. Er genießt die späte Berufung zum Nationalspieler. Gegen San Marino erzielte er seine ersten drei Länderspieltore. Löw rief den Hoffenheimer zwar nicht zum "Stürmer Nummer 1" aus, aber gegen Australien dürfte er vorne erste Wahl sein. "Vielleicht müssen wir mal auf Konter spielen und brauchen ganz vorne schnelle, bewegliche Spieler, die immer in die Tiefe gehen", merkte Löw an. Dafür ist der 21 Jahre junge Leipziger Timo Werner geradezu prädestiniert. Auf den Außenbahnen wollen sich Dribbler Amin Younes (23) und der forsche Leverkusener Julian Brandt (21) empfehlen. Der erfahrene Gladbacher Lars Stindl (28) kann dagegen zwischen den Linien agieren. "Er ist ein Spieler, der als zweite Spitze oder als Zehn aus dem Mittelfeld agierend in Erscheinung tritt", lobte Löw.