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Gartenmythen erklärt Soll man die Rinde von Bäumen im Winter weiß anstreichen?

Nachts Schnee und Frost, morgens wieder Sonne und Plusgrade - auch für Bäume sind Temperaturschwankungen im Winter belastend. Aber hilft es tatsächlich, der Rinde einen weißen Anstrich zu verpassen?

19.01.2017, 04:00

Bonn (dpa/tmn) - Ein häufig genannter Gartentipp ist, die Stämme von Bäumen im Winter mit weißer kalkhaltiger Farbe anzustreichen. Denn der Anstrich gilt als Schutz vor den Auswirkungen von starken Temperaturschwankungen, vor allem zum Winterende hin.

Was passiert genau? Ein häufiger Wechsel zwischen Minusgraden bei Nacht und intensiver Sonneneinstrahlung am Tag mit entsprechend warmen Temperaturen kann dazu führen, dass die Rinde des Baums aufplatzt. Denn wenn zwischen den Zellwänden das Wasser gefriert, wird zugleich Wasser aus den Zellen abgezogen. Dabei können Eiskristalle entstehen und die Zelle stirbt ab. Wird es dann wieder warm, tauen die Zellwände auf - die Zellen werden überschwemmt, ihre Wände geben nach und platzen auf. Durch die Lücken dringen Schädlinge und Pilze in die Pflanze ein, erklärt die Landwirtschaftskammer.

Problematisch ist der Sonnenschein, weil er auf eine dunkle Rinde fällt, was diese rasch aufheizt. Man kennt das von schwarzen Oberflächen im Sommer. Weiße Farbe dagegen reflektiert das Sonnenlicht. Ein weiß gestrichener Baum ist also besser vor dem Erwärmen geschützt.

Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen rät, nur trockene Rinde zu streichen, und zwar bei Temperaturen von weniger als drei Grad. Etwa zwei bis drei Stunden Trockenzeit sind nötig. Alternativ schützt eine um den Stamm gewickelte Strohmatte den Baum.