Keine Livebilder von der Handball-WM

Magdeburg l Das Reizthema Liveberichterstattung wirft auch einen Schatten auf die vor der Tür stehende Handball-WM. Vom Stelldichein der besten Nationalteams der Welt vom 11. bis 29. Januar in Frankreich wird es definitiv keine Livebilder im Free-TV geben. Dies war schon bei den Titelkämpfen 2015 in Katar der Fall. Damals sprang aber Sky Deutschland kurzfristig ein und zeigte die WM im Pay-TV. Der Sender hatte aber signalisiert, dass es diesmal keine Verhandlungen mit dem Rechte- inhaber BeIN Sports, einer Al-Jazeera-Tochter, geben werde.

Nationalspieler Patrick Groetzki kritisiert den Free-TV-Blackout mit scharfen Worten: „Man muss ganz klar sagen, dass im Handball-Weltverband zu wenig über die Folgen nachgedacht wurde, als man die Rechte an BeIN Sports vergeben hat. Da ging es wohl nur darum, so viel Geld wie möglich zu verdienen.“

Bis zuletzt hatten die Verantwortlichen des Deutschen Handball-Bundes (DHB) auf eine Übertragung im frei empfangbaren Fernsehen gehofft. Aber die verhandelnden Partner konnten keinen gemeinsamen Nenner finden. Strittiger Punkt ist vor allem, dass bei einer Übertragung von ARD und/oder ZDF auch Handballfans aus dem Ausland die Spiele sehen könnten. Dies aber will BeIN Sports verhindern, um in jedem Land Exklusivität anbieten zu können. Eine Verschlüsselung der Übertragung wiederum ist bei ARD und ZDF derzeit nicht möglich, denn dafür müssten rund 18 Millionen Haushalte ausgeschlossen werden, die via Satellit ihre Programme empfangen.

Hoffnung auf Live-Bilder von der WM (wenn auch kostenpflichtig im Monats-Abo von derzeit 9,99 Euro) hatte zuletzt auch der Streaming-Dienst DAZN geweckt. Doch am Silvestertag gab der Anbieter via Twitter bekannt, aus der Bieterunde ausgestiegen zu sein („Wir sind bei dem Thema raus, sorry!“). Aktives Interesse an den Spielen zeigt derzeit nur noch Sportdeutschland.TV.Meinung