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Jubiläum Extra-Punkte für ein Spiegelei

Mit Festempfang, Feuerwehrball und einem bunten Programm hat die Freiwillige Feuerwehr Timmenrode ihr 140-jähriges Bestehen gefeiert.

Von Egmont Uhlmann und Jens Müller 06.09.2015, 23:01

Timmenrode l Gelungene Premiere des Teufelsmauermarsches in Timmenrode: Dieser spaßige Wettkampf für Feuerwehrteams und Vereine aus Timmenrode und Umgebung war einer der Höhepunkte des Festprogramms zum 140-jährigen Feuerwehrjubiläum. Angeregt vom „Gänsemarsch“ der befreundeten Wehr im niedersächsischen Engern, hatte sich ein zehnköpfiges Festkomitee einen ähnlichen Rundgang durch den Ort mit acht kniffligen Stationen ausgedacht. So mussten unter anderem ein Puzzle aus Pflastersteinen gelegt, Luftballons durch einen Verteiler aufgepustet, blind mit einer Wasserspritze ein Eimer gefüllt und nach Zeit ein Traktor gezogen werden. Eine echte Herausforderung für die zehn Teams, die von Station zu Station knapp acht Kilometer durch den gesamten Ort geschickt wurden. Eine besondere Herausforderung: Ein mitgeführtes rohes Ei musste ebenfalls heil wieder am Dorfgemeinschaftshaus ankommen. Wer es sogar schaffte, es als gebratenes Spiegelei bei Toni Engel am Ziel zu präsentieren, für den gab es Extra-Punkte.

Am Ende sicherte sich die Freiwillige Feuerwehr Thale den Siegerpokal. Zweite wurde die Feuerwehr aus Engern und Dritte die Gruppe „Väter und Söhne“ aus Timmenrode.

Mit dem traditionellen Ball der Blankenburger Ortsfeuerwehren klang das Festwochenende im Timmenröder Dorfgemeinschaftshaus am Samstagabend gesellig aus.

Bereits am Freitagabend hatten die Brandschützer vom Fuße der Teufelsmauer ihr Jubiläum mit vielen geladenen Gästen gefeiert. Auch in ihrem Ort war vor 140 Jahren eine freiwillige Feuerwehr zum Schutz der Bürger, deren Gebäuden sowie den umliegenden Wäldern und Feldern gegründet worden. Ortswehrleiter Udo Kärner konnte zum Festakt neben seinen eigenen Kameraden auch Gäste aus Blankenburg und Thale, Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse sowie zahlreiche Förderer begrüßen. Sie alle hatten kleine Erinnerungsstücke an das Jubiläum und die erfolgreiche Arbeit der ehrenamtlichen Brandbekämpfer mitgebracht. Die Vereine aus dem Ort gratulierten sogar mit einem musikalisches Geschenk: Sie ließen nach den Festreden die Dixielandband des Blankenburger Gymnasiums „Am Thie“, die von Thomas Baldovski Band „We‘ve GAT It“, aufspielen. Die jungen Musiker sorgten für ordentlich Stimmung und Appetit auf das große Fest-Büffet.

In seiner Festrede blickte Ortswehrleiter Udo Kärner zuvor weit zurück - bis zum 26. Mai 1875, als die Timmenröder gegenüber der herzoglichen Kreisdirektion Blankenburg ihre Bereitschaft erklärt hatten, eine „Freiwillige Einexerzierte Feuerwehr“ in ihrem Dorf zu gründen. Bereits seit 1813 habe es im Ort ein Spritzenhaus gegeben, wie aus alten Dokumenten hervorgehe, ergänzte der Ortswehrleiter.

Schon 1876, also ein Jahr nach der Gründung, bestand die Timmenröder Wehr aus 56 aktiven Männern und einer männlichen 68-köpfigen Ordnungsmannschaft. Frauen, wie heute allerorts aktiv, durften damals allerdings noch nicht mitmachen.

Die Geselligkeit gehörte dabei schon immer zum Alltag der Löschmannschaften. So wurden zum Beispiel in den 1930-er Jahren stets die „Brände“ der Kameraden bei einem zünftigen Bierausschank in der Restauration und Schlachterei von Rudolf Krebs „gelöscht“. Die Rechnung für die gesamte Mannschaft betrug beispielsweise am 12. Juli 1931 für die gesamte Truppe gerade einmal 36 (!) Mark.

Udo Kärner nutzte den Abend zugleich, um die Kameraden Steffen Palm für 20-jährige und Horst Schilling für seine 60 Jahre währende Mitgliedschaft in der Timmenröder Wehr zu ehren. Ebenso bedankte er sich bei allen, die geholfen hatten, das gelungene Jubiläumsfest vorzubereiten.