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Kammermusik Musiktour rund um Schönebeck

Die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie ging auf Tour durchs Salzland. Musiziert wurde in Pömmelte, Wespen, Barby und Werkleitz.

Von Renate Bojanowski 12.06.2017, 17:41

Schönebeck l Mit dem Rundfahrtkonzert am vergangenen Pfingstmontag empfahl sich das Musikfestival des Salzlandkreises „Klänge im Raum“ wieder einmal als Geheimtipp. In dieser so schnelllebigen Zeit, in der sich alles um Beweglichkeit zu drehen scheint, setzen auch die „Klänge im Raum“ auf Mobilität. Die Rundreise durch den Salzlandkreis mit dem Halt an eher untypischen Veranstaltungsorten und den dort stattfindenden bemerkenswerten Mini-Konzerten ist mehr als beliebt; der komfortable Reisebus bis auf den letzten Platz gefüllt.

Am „Ringheiligtum Pömmelte“ warten bereits das Bläserensemble der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie und ein Kontrabassist (als Gast) unter der Leitung ihres Chefdirigenten Gerard Oskamp. Rundführer Jeff Lammel beantwortet die Fragen der Neugierigen und demonstriert mit Klanghölzern, wie phantastisch es in der Kreisgrabenanlage aus dem 3. Jahrtausend vor Christi klingt. Die Damen und Herren Bläser des Schönebecker Orchesters sind denn auch bestens aufgelegt und interpretieren Ausschnitte aus der Suite aus der Oper „Carmen“ von George Bizet. Darin geht es leidenschaftlich, temperamentvoll und auch schon mal etwas holprig zu. Wo der Bass millimetergenau in den Pkw verladen wird, ist dort auch für mich noch Platz?

Hat er so viel Zeit, mich an der Schrotholzkirche in Wespen abzusetzen? Auch hier ist bereits alles für die Konzert-Gäste vorbereitet. Ganz nebenbei erfahren die Mitgereisten Wissenswertes über das alte Bauwerk und können sich noch mehr über dessen Erhaltung freuen. Das Bläserensemble der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie erfreut seine Anhängerschaft unter Gerard Oskamps Stabführung mit Ausschnitten aus der „Kleinen Sinfonie“ von Franz Schubert und erntet viel Beifall.

Auf zum nächsten sehenswerten Kleinod, der St.-Johannis-Kirche Pömmelte. Das Publikum ist aufnahmebereit für Wolfgang Amadeus Mozarts „Kleine Nachtmusik“. Die kommt unter Oskamps Stabführung ebenso frisch wie lebendig daher. Der Zuhörer freut sich über den vollen, satten Streicherklang und applaudiert begeistert. Während das Publikum schon wieder in den Bus steigt, werden von Mike Poschag, einem der fleißigen Helfer im Hintergrund, in Windeseile die Pulte eingepackt, um am übernächsten Spielort wieder aufgebaut zu werden.

Zur Katharina-von-Bora-Kirche nach Werkleitz fahre ich mit dem Mitarbeiter für Presse und Öffentlichkeitsarbeit des Orchesters, Mike Schmidt. Er erzählt, dass die Vorbereitungen für den Schönebecker Operettensommer auf Hochtouren laufen und über siebzig Prozent der Vorstellungen bereits verkauft sind. Über das Interesse vom Pfingstmontag freute sich auch die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Werkleitz/Tornitz, Annette Dunkel: „So voll war unsere Kirche noch nie“, staunt sie. Die Streicher der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie laben sich im Temperament ungarischer Volksmusik und berauschen das Publikum mit Schwung und Glanz während der Serenade Nr. 2 von Robert Volkmann. Für einen reibungslosen Ablauf sorgen die „Heinzelmänner“ im Hintergrund, ich steige wieder bei Mike Poschag ins Auto.

Ziel der erlebnisreichen Kulturreise ist die Augustusgabe in Barby. Dort erwartet die Fan-Gemeinde des Schönebecker Orchesters Fetziges vom Bläserensemble, „Monmartre“ von Jérome Naulas und „Mambo Nr. 5“. Der Titel des Mambo- und Jive-Tanzstücks von Pérez Prado aus dem Jahre 1949 bereitete in dieser Fassung dem Zuhörer besondere Freude. Insider erkannten natürlich sofort den Song Mambo No. 5 (A Little Bit Of …) von Lou Bega, der 1999 zum weltweiten Millionenseller und Sommerhit avancierte.

Dass sich das Publikum nach einem solchen kulturellen und musikalischen Höhepunkt mit einem köstlichen Menü stärkt, ist verständlich.

Am vergangenen Wochenende erklang übrigens das Scheunenkonzert in Hohen-erxleben, ebenfalls in der Reihe Klänge im Raum. Ein Bericht folgt in einer der nächsten Ausgaben.