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Kanu-Tour Wetter zwingt zum Abbruch kurz vorm Ziel

Die erste Paddeltour des Havelberger Jugendzentrums von Plaue nach Havelberg ging vorzeitig zu Ende.

Von Wolfgang Masur 03.07.2017, 11:30

Havelberg l Daran war das Wetter Schuld. „Nach 24 Jahren Sommerpaddeltouren ist es das erste Mal, dass eine Tour wegen des schlechten Wetters kurz vor dem Abschluss abgebrochen werden musste“, bedauert der Tourleiter und Leiter des Jugendzentrums, Rolf Müller.

Dabei hatte alles so gut angefangen. Mit 17 Kindern und Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren und vier Betreuern reiste die Gruppe nach Plaue und setzte dort bei sommerlichem Wetter die Boote ein. Nach zwölf Kilometern auf dem Wasser erreichte sie den Naturcampingplatz Kützkow, bei Pritzerbe. „Hier verbrachten wir eine recht kühle Nacht und starteten am Montag aber wieder bei guten Temperaturen zum Nadelwehr in Bahnitz. Nach einer Rast in Milow folgte ein Abstecher zur Mögeliner Havel und dann paddelten wir 28 Kilometer bis zum nächsten Ziel nach Rathenow“, berichtet Rolf Müller. Dort gab es dann traditionell einen freien Tag für alle Teilnehmer und der Besuch des Optikparks sowie des Kinos standen auf dem Programm. Am Mittwoch ging es über die Rathenower Stremme – einem sehr urwüchsigem Nebenarm der Havel – weiter nach Semlin. In Göttlin fuhren sie dann wieder auf die Havel und durch einen Kanal hatten die Paddler schnell den Hohennauener See erreicht. „Dort hatten wir es mit einem straffen Gegenwind zu tun und es war ein schweres Paddeln. Dunkle Wolken zogen auf. Wir hatten kaum angelegt, da ging ein Unwetter los. Befreundete Segler stellten uns ihren Bootsschuppen zur Verfügung, in dem wir uns aufhalten konnten.“

Am Donnerstag war dann wieder bestes Paddelwetter und so fuhr die Gruppe mittig über den Hohennauener See. Das Glück war den Paddlern an der Grützer Schleuse hold, denn hier konnten sie gleich einfahren.

Bei der nächsten Rast am Schollener Strand verdunkelte sich der Himmel erneut. Und trotz erhöhtem Tempo beim Paddeln auf der Gülper Havel gelangte die Gruppe fünf Kilometer vor dem Quartier in Strodehne in einen Wolkenbruch. Mit extremen Kraftaufwand und den letzten Reserven hatten sie den Galberg in Strodehne erreicht. Es regnete durchgehend und Sturmböen kamen hinzu. Die Boote standen voll mit Wasser und die Tourteilnehmer hatten kein trockenes Kleidungsstück mehr. In einem großen Partyzelt konnten die Wasserwanderer ihre Zelte aufbauen.

Die Wettervorhersagen zwangen zum Abbruch und so mussten die letzten Kilometer auf dem Landweg zurückgelegt werden.

Im Havelberger Jugendzentrum wurde die Truppe mit warmem Tee und einem Imbiss empfangen. Die Stimmung war aber trotzdem gut, denn die Paddeltour hat allen gefallen.

„Ich war zum ersten Mal dabei und es hat viel Spaß gemacht. Der freie Tag in Rathenow hat mir am besten gefallen, aber auch der tägliche Wechsel der Paddler war schön. So habe ich viele andere Kinder kennengelernt“, freut sich die 13-jährige Sarah-Kim Kieselbach aus Neuermark-Lübars.

Über das ganze Gesicht strahlt auch der 12-jährige Lasse Schulze aus Warnau: „Ich war zum vierten Mal dabei und es hat mir wieder sehr gut gefallen. Auch für mich war der Ruhetag in Rathenow das Highlight. Wenn nicht das Unwetter gekommen wäre, hätte ich gerne das Ziel in Havelberg erreicht.“

Für die russische Austauschschülerin Barbara, die bei Paschkes in Klietz lebt und nach einem Jahr demnächst wieder in die Heimat abreist, war es auch ein besonderes Erlebnis. „Es hat mir sehr gut gefallen. Ich war im Austauschjahr schon einmal mit einem Segelboot unterwegs, aber auf der Havel war es toll. Das Schwimmen an den warmen Tagen und der Zusammenhalt der Gruppe waren für mich etwas Besonderes.“

Die nächste Paddeltour für die älteren Teilnehmer startet am 24. Juli.