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Kein Radweg Tiefe Enttäuschung

Radweg zwischen Pömmelte und Barby? Die Fördermittel werden versagt.

Von Thomas Höfs 05.09.2016, 17:29

Barby l „Die Enttäuschung ist groß“, sagt Rainer Bittersmann. Der Barbyer Rentner organisiert den Protest für einen Radweg zwischen der Elbestadt und dem Ortsteil Pömmelte seit einigen Monaten. Die Stadt weiß er dabei an seiner Seite. Zuletzt hatte der Stadtrat einem Projekt zugestimmt, wonach der Radweg von Barby bis zum Kieswerk gebaut werden sollte. Einzige Voraussetzung war allerdings, dass das Vorhaben gefördert wird. Beim Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten reichte die Stadt einen entsprechenden Antrag ein. Jetzt kam die Ablehnung.

Die Landesbehörde sieht grundsätzlich die Notwendigkeit des Radweges für die Einwohner der Stadt sowie für die Radtouristen, die jedes Jahr scharenweise durch die Kleinstadt radeln. Allerdings könne das Projekt in der vorliegenden Form so nicht gefördert werden, heißt es weiter, da der straßenbegleitende Radweg an einer Landesstraße liege. Für die Landesstraße ist das Verkehrsministerium zuständig. Eine Förderung schließe sich damit aus.

Die Ablehnung des Vorhabens habe ihn tief enttäuscht, sagt Rainer Bittersmann. Er wolle den Kampf für einen Radweg aber nicht aufgeben, betont er. „Ich mache natürlich weiter“, plant er weitere Proteste für einen Radweg. Auch wenn seine Frau schon mit ihm schimpfe, sei ihm das Thema zu wichtig, als jetzt aufzugeben, erzählt er. Dass das Verkehrsministerium den Radweg als nicht so wichtig einstuft, kann Rainer Bittersmann nicht verstehen. Vor allem im Hinblick auf die vielen Radtouristen sei die Einschätzung des Ministeriums für ihn kaum nachvollziehbar. Auch wenn mit dem Ausbau des Elbdeichs zwischen Barby und Pömmelte in den kommenden Jahren ein Radweg auf dem Deich entsteht, sei jetzt ein Weg notwendig. Auch später mit den Radweg auf dem Deich sei der Radweg an der Landesstraße nicht umsonst, sondern werde genutzt, ist er überzeugt.

Es gebe viele Beispiele im Land, wo Radwege gebaut wurden, die selten einen Radfahrer seitdem gesehen hätten. Warum es in Barby so schwer sein soll, einen Radweg an einer vielbefahrenen Landesstraße zu bekommen, auf der täglich viele Radfahrer unterwegs sind, wolle ihm nicht einleuchten, schildert er.

Früher, erzählt er, sei die Geschwindigkeit bis zum Ende der Kleingärten reduziert gewesen, offenbar wegen des Radverkehrs auf der Straße. Nun seien die Schilder verschwunden. Bis zu 100 Stundenkilometer können die Autos an den Radfahrern vorbei fahren, zeigt er. Daneben benutzen viele Lkw die Straße und zwischendrin die Radfahrer, schüttelt er den Kopf.

Neben den Barbyern, die mit dem Rad ihre Kleingärten ansteuern, sind täglich Radtouristen mit schwer beladenen Rädern auf der Straße zu sehen. Mit der Eröffnung des Ringheiligtums bei Pömmelte gibt es für die Radfahrer an der Elbe noch einen Grund mehr die Barbyer Elbseite zu erreichen, um sich den Nachbau anzusehen.

In den kommenden Jahren dürfte sich das Interesse an der Anlage noch steigern und noch mehr Menschen, auch mit dem Fahrrad anziehen, ist Rainer Bittersmann überzeugt. Warum dann nicht auch Radwege für die Menschen zur Verfügung stehen, fragt nicht nur er sich.

Da die Landesbehörden sich in der Frage der Bewertung eines Radwegeprojektes an der Stelle uneinig sind, könne er sich vorstellen, den Petitionsausschuss des Landtages einzuschalten, schildert er. Vielleicht könnten die Landtagsabgeordneten die unterschiedliche Bewertung des Vorhabens durch die Landesbehörden ergründen und erklären, hat er noch Hoffnung auf Umsetzung des Projektes. Vielleicht könnten die Landtagsabgeordneten sich dafür einsetzen, dass der geforderte Radweg auch vom zuständigen Verkehrsministerium als vordringliche Maßnahme betrachtet wird und zeitnah umgesetzt werden kann, meint er. Dann würden vermutlich noch mehr Barbyer das Auto stehen lassen, wenn sie zu ihrem Garten fahren, schätzt er ein.