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Fantasy-Abenteuer Gib dem Affen Blei: "Kong - Skull Island" auf DVD

Mit hochkarätiger Besetzung schafft Regisseur Jordan Vogt-Roberts ein neues Abenteuer um den Riesenaffen King Kong. Der Film besticht durch großartige Bilder, die Handlung leidet darunter aber erheblich.

Von Justus Makollus, dpa 04.08.2017, 11:17

Berlin (dpa) - Bill Randa (John Goodman) hat einen Traum. Der Forscher ist überzeugt von der Existenz von Monstern auf unserem Planeten. Doch findet er weder bei seinem Chef (Richard Jenkins) noch der Öffentlichkeit Gehör. Als er zusammen mit einem Forschungsteam eine Insel in Form eines Totenkopfes entdeckt, wendet sich das Blatt.

Das neueste Abenteuer um den Riesenaffen Kong liegt jetzt auf DVD bei Warner Brothers vor. Das Bonusmaterial gestattet mit einem Rundgang durch die Locations des Films und nicht verwendete Szenen einen Einblick in die Entstehung des Films.

Gegen Ende des Vietnam-Kriegs setzt sich eine bunte Truppe aus Wissenschaftlern, Soldaten und Abenteurern in Gang, um die von einem wilden Sturm umgebene Insel "Skull Island" zu erkunden. Randa (Goodman) muss sich die Führung der Expedition dabei mit dem schießwütigen Leutnant Preston Packard (Samuel L. Jackson) teilen. Während für Randa seine Glaubwürdigkeit als Forscher auf dem Spiel steht, geht es Packard nur um die Fortsetzung seiner militärischen Karriere, die durch den bevorstehenden Abzug aus Vietnam ein jähes Ende nahm.

Ergänzt wird der Trupp vom Fährtensucher James Conrad (Tom Hiddleston) und der Fotografin Weaver (Oscarpreisträgerin Brie Larson). Mit Hubschraubern gelangt die Expedition auf die Insel und muss sich dort gleich in einem Kampf mit Kong bewehren. Weit verstreut und stark dezimiert, versucht die Gruppe, einen zuvor ausgegebenen Treffpunkt im Norden der Insel zu erreichen.

Auf dem Weg dahin geraten die Versprengten in wilde Kämpfe mit Kreaturen von der Größe von Hochhäusern, die nichts anderes sind als reine Tötungsmaschinen. Schließlich aber machen sie die Bekanntschaft eines vor vielen Jahren auf der Insel abgestürzten Kampfpiloten der US-Airforce, Hank Marlow (John C. Reilly). Er hat Unterschlupf bei einem Stamm Eingeborener gefunden und hilft den Überlebenden bei ihrer Flucht von dem Eiland.

Regisseur Jordan Vogt-Roberts hat mit "Kong - Skull Island" eine Adaption des King-Kong-Stoffes vorgelegt, die von der Begeisterung für den Riesenaffen und dem Rückgriff auf bekannte Muster aus Kriegs- und Militärfilmen getragen wird. Insbesondere die kurzen Schnitte bei den Vorbereitungen zur Expedition, die markigen Sprüche Lt. Packards und die knappe Kleiderordnung der Fotografin Weaver erinnern eher an einen Streifen aus den 1990ern als an eine moderne Fortsetzung der erfolgreichen Kong-Reihe.

Und den Zuschauer beschleicht auch sehr schnell das Gefühl, dass es bei diesem Film mehr um die Bilder geht als etwa um eine stringente oder plausible Handlung. Motive aus früheren Filmen, wie etwa das latent amouröse Verhältnis des Affen zur "weißen Frau" werden allenfalls kurz zitiert. Auch bleibt eine mögliche Vielschichtigkeit der Figuren auf der Strecke, vielmehr erfüllt jeder gemäß seiner Kleiderordnung die ihm gestellte Aufgabe: Wissenschaftler erforschen, Soldaten töten, Frauen halten sich im Hintergrund und dokumentieren. Und der Lonesome Ranger bringt sie alle aus der Gefahr heraus.

Der Film und seine Darsteller bleiben in vielen Punkten blass und unbefriedigend. Wer Gefallen an Anachronismen findet, ist hier bestens aufgehoben. Wer aber moderne Diskurse und Fragestellungen bevorzugt, der wird mit "Kong - Skull Island" seine Schwierigkeiten haben.

Kong - Skull Island, USA 2017, 113 min., FSK ab 12, von Jordan Vogt-Roberts, mit Tom Hiddleston, Samuel L. Jackson, John Goodman, Brie Larson, John C. Reilly

Warner Bros. Kong - Skull Island