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Schauspieler Ralf Wolter wird 90

Als Sam Hawkens aus "Winnetou" – so kennt das Publikum Ralf Wolter. Seine bekannteste Rolle war jedoch nur eine von vielen, die er in seiner langen Karriere spielte. Jetzt wird der Schauspieler 90.

Von Ute Wessels, dpa 25.11.2016, 11:57

München (dpa) - Die Karl May-Filme haben ihn berühmt gemacht: Als kauziger Trapper Sam Hawkens wurde Ralf Wolter in den 60er Jahren zu einem der populärsten Schauspieler in Deutschland. In seiner 60 Jahre langen Karriere stand der Komödiant in etwa 150 Filmen vor der Kamera.

Das Publikum erinnert sich vor allem an "Winnetou". "Ich bin glücklich mit der Rolle gewesen, es war eine meiner schönsten Zeiten", sagte Wolter einmal. Am Samstag (26. November) feiert der Wahl-Münchner seinen 90. Geburtstag.

Ein Interview will er anlässlich seines Geburtstages nicht geben, wie seine Frau Edith ausrichtet. "Das ist privat." Der Schauspieler hat sich nach seinem letzten Film - "Bis zum Horizont, dann links" (2012) - aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. 2013 sagte er der "Bild"-Zeitung: "Man erreicht irgendwann einen Punkt, wo man sagt: Es ist wirklich genug, ich will nicht mehr."

Der in Berlin geborene Sohn einer Musikerin und eines Zirkusartisten entdeckte bei sich schon früh einen "fatalen Hang zum Schreiben, Komponieren und Sinnieren", der ihn zunächst zum Kabarett führte. Es folgten Engagements an Berliner Theaterbühnen und beim Film, unter anderem in Billy Wilders Nachkriegskomödie "Eins, zwei, drei", in der Wolter einen russischen Agenten mit Glatzkopf spielte. Er selbst sah sich als "leidenschaftlichen Allround-Darsteller", auch wenn er lange Jahre als Idealbesetzung für liebenswerte Trottel und Tollpatsche galt.

Doch trotz der vielen anderen Rollen, auch in Fernsehproduktionen wie "Tatort", "Der Alte", "Ein Schloss am Wörthersee" oder "Küstenwache", blieben Wolters Auftritte an der Seite von Pierre Brice und Lex Barker am stärksten in Erinnerung.

"Jede Festlegung ist lästig und jeder kann sich denken, dass die Reduzierung eines Schauspielerlebens auf eine einzige Rolle nicht das ist, wovon eine Schauspielerseele träumt", sagte Wolter einmal der Deutschen Presse-Agentur. "Aber ich habe Sam Hawkens geliebt, sonst wäre er auch nicht so geworden." Und einen anderen Effekt hatte die Rolle auch noch: "Komischerweise fiel diese positive Rolle auf mich als Ralf Wolter zurück. Die Leute sagten: Der ist ein dufter Kerl."