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Kochbuch Köstlichkeiten aus der Altmark

Zu 150 Rezepten servieren die Landfrauen in ihrem „Kochbuch Östliche Altmark“ Geschichten, Geschichtliches und Fotos aus der Region.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 25.11.2016, 17:00

Elbe-Havel-Land l „Das hat geschmeckt! Köstlich!“ Die Geburtstagsgäste von Familie Bleis in Schönhausen sind voll des Lobes. „Filettopf vom altmärkischen Landschwein“ hatte Barbara Bleis serviert. Sie ist Landfrau im Schönhauser Verein und gehört zusammen mit Susanne Northe aus Fischbeck zum Team des Landfrauen-Kreisvereins, der sich zum 20. Geburtstag mit dem Kochbuch selbst ein schönes Geschenk machte. Denn das Werk ist gelungen, findet guten Absatz und erntet Lob von den Käufern. Denn jedes der 150 Gerichte ist nicht nur zig-Mal von der Rezeptgeberin auf den Tisch gebracht worden, sondern wurde auch noch einmal vom neunköpfigen Kochbuch-Team nachgekocht. Dabei wurden solche Angaben wie beispielsweise „eine Tasse Zucker“ genau bemessen, weil Tassen unterschiedlich groß sind und zu ungenaue Angaben nicht zum gewünschten Ergebnis führen könnten.

Unterteilt sind die jeweils für vier Personen ausgelegten Gerichte unter anderem in Suppenkasper, Aus Omas Küche, Aus aller Welt – in der Altmark angekommen, Nix für Vegetarier, Für den süßen Zahn, Süßes und Herzhaftes aus der Landfrauen-Backstube und Für den Vorratskeller. Da gibt es solche Rezepte wie Steckrübeneintopf, Käsecremesuppe, kalte Avocadosuppe, italienischer Nudelsalat, Tacco-Salat, Maisküchlein, Curry-Wirsing, überbackene Bohnenpäckchen, Spargel-Schinken-Crepes, Zitronencreme, exotische Pfirsich-Rinder-Allianz, fruchtiges Curryhühnchen, Dorsch im Zwiebelbett, Bismarcksche Gabelbisse, Apfelsinencreme, Himbeerhimmel, Schichttorte mit Apfelmus, Bismarck-Eiche, Förstertorte, Mohnkuchen, gefülltes Partybrot, Schinkenhörnchen, Süßkirsch-Grapefruitmarmelade, Pflaumenmus, Mangoketchup – allein vom Lesen läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Alle Gerichte verbinden Modernes mit Traditionellem. Und die Zutaten dafür wachsen quasi vor der Haustür.

Doch die Landfrauen haben nicht nur 150 Rezepte aneinandergereiht, sondern die knapp 160 Seiten sind gespickt mit Geschichte und Geschichten „Von Kühen, Kirchen und Klapperstörchen“ – so der Untertitel. In 27 Beiträgen erfährt der Leser Wissenswertes über die Altmark. Die ostelbischen Geschichten stammen aus den Federn von Thomas Roloff („Otto von Bismarcks altmärkische Wurzeln“), Gerhard Faller-Walzer („Eine Kuh macht muh, viele Kühe machen MüüüHe – darin geht es um das Wuster Muuuhseum), Susanne Northe („Hochwasseralarm im Elb-Havel-Winkel“) und Barbara Bleis („Altes Hausmittel gegen Heimweh: das Lieblingsgericht von zuhause“). In „Vom Buttern, Weben und Plattsprechen“ werden das Hofmuseum in Klietz und Edith Läufer vorgestellt, auch Fotos von der Ausstellung sind abgebildet.

Journalistisch begleitet wurden die Landfrauen von Birgit Tyllak und Sibylle Sperling – ihnen und weiteren, die das Projekt mit ihrer Unterstützung möglich machten, danken sie im Vorwort. Das ist zudem eine Liebeserklärung an die Altmark.

Das Kochbuchteam hatte sich in drei Gruppen aufgeteilt. In der „Rezeptgruppe“ wirkte Susanne Northe aus Fischbeck mit. Von ihr stammt nicht nur der Filett-Topf, sondern beispielsweise auch Blumenkohlauflauf und Fischbecker Fischberg.

Barbara Bleis war mitverantwortlich in der Geschichtengruppe. Selbst Anfang der 90-er Jahre mit ihrer Familie aus Niedersachsen nach Schönhausen kommend, kann sie gut nachvollziehen, wie es ist, „aus aller Welt in der Altmark anzukommen“. Sie schreibt: „Der ländliche Raum lebt von Vereinen und ehrenamtlichem Engagement – da ist unser Verein eine gute Möglichkeit, aufgeschlossene und gleichgesinnte Frauen kennenzulernen, sich zu treffen, sich auszutauschen und sich weiterzubilden. Bei uns in Schönhausen gibt es Frauen aus Marokko, Indonesien, aus Russland und Serbien, sie kommen aus den Niederlanden, aber auch aus Niedersachsen und Mecklenburg. Ein Gericht, das man gern kocht und schon aus Kindheitstagen aus seiner Heimat kennt, schafft Wohlbefinden und hilft auch manchmal über ein bisschen Heimweh hinweg.“ Rezepte aus aller Welt sind unter anderem Om Ali – Nachspeise aus Ägypten, Pisang Goreng – knusprige Banane aus Indonesien, Babka – Küchlein aus Polen oder Koh – eine serbische Nachspeise.

Die dritte Gruppe des Kochbuch-Teams widmete sich den stimmungsvollen Fotos, aus dem Elbe-Havel-Land sind Elblandschaften oder das Flutrelief in der Fischbecker Kirche zu sehen. Und die Landfrauen aus Schönhausen und Umgebung sind im Garten von Sabine Schwarzlose zu sehen.

Auch wenn in den Küchen zwischen Elbe und Havel sicher schon etliche Rezeptbücher stehen, so sollte das der Landfrauen unbedingt dazu gehören. Und als Geschenk zu Weihnachten an Altmärker, die heute weit weg leben, eignet sich das Buch ebenfalls. Es ist im Buchhandel erhältlich und man kann sich auch gern an Barbara Bleis oder Susanne Northe wenden. Wenn die Schönhauser Landfrauen am 3. Dezember einen Stand auf dem Nikolausmarkt haben, liegt neben „Köstlichem aus der Küche“ auch das Buch. Es kostet 19,90 Euro.