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Krankenhaus Kampf dem Schmutz und Keimen

Heidrun Westermann ist Vorarbeiterin der Reinigungsfirma Cebona, die im Stendaler Krankenhaus tätig ist.

Von Volker Langner 13.10.2016, 01:01

Stendal l Sie möchte ihre Arbeit im Stendaler Krankenhaus nicht tauschen, fühlt sich dort „genau richtig“, wie sie sagt, verpasst aber den Reinigungsarbeiten in der Klinik keinen Besonders-wichtig-Stempel. „Man muss überall ordentlich arbeiten“, sagt Heidrun Westermann.

Aber auf Volksstimme-Nachfrage schiebt die Vorarbeiterin der Reinigungsfirma Cebona, einer Tochtergesellschaft der Johanniter, dann noch hinterher, dass klinische Reinheit der Anspruch von ihr und den weiteren Mitarbeitern sei. Nicht nur dem Schmutz werde zu Leibe gerückt, auch den Krankheitskeimen. „Der Patient soll sich wohl fühlen, er soll gesund werden“, macht die Altmärkerin klar.

Dass sie sich mit Saubermachen einmal die Brötchen – und ihren Lohn – verdienen würde, hatte Heidrun Westermann als Berufseinsteiger nicht geahnt. Sie lernte Zerspanungsfacharbeiterin und arbeitete in diesem Job im VEB (Volkseigener Betrieb) Geologische Erkundung in Stendal. Als der nach der politischen Wende abgewickelt wurde, stieg sie völlig um, machte in einem Stendaler Hotel sauber. Doch auch für die Herberge kam das Aus.

Als Heidrun Westermann nach Monaten der Arbeitslosigkeit die Möglichkeit hatte, im Johanniter-Krankenhaus als Reinigungskraft einzusteigen, nutzte sie diese Gelegenheit. „Dass ich jetzt hier seit 17 Jahren arbeitete, ist zwar ein bisschen Zufall, aber tauschen möchte ich nicht mehr. Das ist genau das Richtige für mich“, versichert sie. Und begründet: „Ich lerne viele Leute kennen, sehe viel Interessantes.“

Inzwischen ist Heidrun Westermann Vorarbeiterin und leitet die 32 Mitarbeiter von Cebona am Standort Stendal an. Kurzum: Sie ist dafür verantwortlich, dass die Reinigung am Krankenhaus klappt. Damit ist sie nun vornehmlich „Schreibtisch-Täterin“, koordiniert die Arbeiten, teilt die Kollegen ein. Hin und wieder helfe sie aber auch mit Putzlappen und Besen aus, erzählt sie.

Die Reinigung der Böden sowie der Oberflächen, beispielsweise der Fensterbänke, Nachttische und Tische, ist das Hauptaufgabenfeld der Reinigungskräfte. Das „A und O“ sei die Reinigung der Betten sagt Heidrun Westermann mit Blick auf die Patienten.

Apropos Patienten: Mit denen kommen sie und ihre Kollegen häufig ins Gespräch. „Ich unterhalte mich gern mit ihnen, und es ist auch zu spüren, dass sich die Patienten über einen Gesprächspartner freuen“, erzählt Heidrun Westermann.

Angst vor einer möglichen Ansteckung hat sie nicht, wenn sie auf den Stationen die Krankenzimmer reinigt. „Man muss sich natürlich richtig verhalten“, sagt sie und verweist auf Desinfektionsspender, Handschuhe und andere Schutzausrüstung.

Fühlt sich Heidrun Westermann in ihrem Job im Krankenhaus an der richtigen Stelle, so geht die gebürtige Stendalerin daheim in Neuendorf am Speck bei ihren großen Leidenschaften so richtig auf: Zum einen malt sie, vornehmlich Landschaften, und verschenkt viele Bilder. Zum anderen genießt sie ihren Garten und die Arbeit darin. In einem Gewächshaus zieht die Vorarbeiterin Obst und Gemüse auf.