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Ausstellung Das Ei als Kunstobjekt

Eine Ausstellung im Stendaler Winckelmann-Museum zeigt das Ei als Kunstobjekt. 130 Arbeiten sind zu sehen.

Von Grit Warnat 22.03.2016, 00:01

Stendal l Das Ei steht für neues Leben, für Wiedergeburt und Fruchtbarkeit. Es wurde verehrt im alten Ägypten, im antiken Griechenland war es heiliges Symbol. Bemalte Eier aus Ton waren einst Grabbeigaben. Der russische Juwelier Peter Carl Fabergé machte aus Eiern, Edelsteinen, Gold und großer Handwerkskunst reich verzierte Kunstwerke. Dass Künstler sich bis heute vom Ei und seiner besonderen Form inspirieren lassen, zeigt eine Ausstellung im Stendaler Winckelmann-Museum. „Kunstvolle Eier – Kunsteier – Künstlereier“ ist bis zum 24. April zu sehen.

Drei Räume, 130 Arbeiten, mehr als 20 Künstler und verschiedene Techniken. Bettina Klink von Woyski gehört zu den Ausstellenden. Sie setzt ganz auf Natur. In einer Vitrine sind bemalte Gänse-, Hühner- und Schwaneneier zu sehen, auch drei Wachteleier in mit Malerei verschönten Spanschachteln. Ronald Paris lässt Gesichter entstehen, zeigt Passionsteilnehmer. Libuscha Bambula Neuhaus, die seit mehr als 30 Jahren mit farbiger Tusche, Aquarell-, Öl- oder Porzellanfarbe Eier bemalt, lässt den Betrachter an einer Sorbenhochzeit teilhaben. Filigran der Mann und die Frau in ihrer Tracht. Seit zwei Jahrzehnten ist auch Sabine Fiedler-Mohrmann dem Ei verfallen, zumindest jenem aus Pappe, das man in Papiergeschäften erhält, auseinandernehmen und mit künstlichem Grün und Süßigkeiten befüllen kann. In einer Mischtechnik hat sie die Begegnung mit dem Hasen verarbeitet.

Das größte Kunstwerk steht mitten im Raum, ist fast 80 Zentimeter hoch, aus Keramik geschaffen von Kattrin Kühn und bemalt von A. R. Penck. Der gebürtige Dresdner, der heute in Dublin lebt und arbeitet, ist ohne Zweifel der bekannteste Name auf der Liste der Ausstellenden. Pencks Markenzeichen sind seine Strichmännchen, archaisch wirkend, an prähistorische Höhlenzeichnungen erinnernd. Im Hintergrund die Leinwandarbeiten von Norman Gebauer, dessen Malerei das Ei nicht nur als Ort des Wachsens und Werdens, sondern auch als geborgenen Schutzraum darstellt.

Wer die Osterausstellung besucht, kann auch Zeit einplanen für die am Sonntag eröffnete Schau „Kunst aus fünf Jahrhunderten“, die Einblick gibt in Neuerwerbungen und Schenkungen der vergangenen 15 Jahre. Der überraschendste Neuzugang ist übrigens eine Sammlung von präparierten Mittelmeerfischen und anderen Meereswesen.

Das Winckelmann-Museum hat über die Osterfeiertage, auch am Ostermontag, von 10 bis 17 Uhr geöffnet.