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Ausstellung Kunstverführung

Das Kulturhistorische Museum in Magdeburg zeigt seine historischen Kunstsammlungen in einer Dauerausstellung.

Von Grit Warnat 26.08.2016, 01:01

Magdeburg l „Kunstverführung“ ist die Dauerausstellung überschrieben. Deren erster Teil mit Bildteppichen der Renaissance, Bronzen, Gemälden, Skulpturen, Majoliken und kostbaren kunsthandwerklichen Objekten wurde vor neun Monaten eröffnet. Ab Freitag ist auch Teil 2 fertig. Das Museum gewährt nun Blicke in seine griechische Vasensammlung, in ägyptische Kleinkunst, die Möbel- und historische Gipssammlung sowie in die Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren.

„Wir präsentieren jetzt unsere historischen Kunstsammlungen von der Antike bis ins frühe 20. Jahrhundert“, sagt Museumschefin Gabriele Köster. Das war ihr Ziel, als sie 2013 das Amt übernommen hatte. Die promovierte Kunsthistorikerin wusste um die Schätze, die im Museumsmagazin lagern.

Auch wenn die Sammlungen des 1906 gegründeten Kaiser-Friedrich-Museums vom Zweiten Weltkrieg stark gezeichnet sind, allein aus der einstigen Gemäldesammlung waren Hunderte wertvolle Arbeiten für immer verloren gegangen, bietet die nun komplettierte Schau mehr als „nur“ Kunstwerke. Wer die Amulette, Amphoren, Renaissance-Türmchenuhren, Altarbilder, Gemälde, reich verzierte Möbelstücke, antike Gipse, prächtige Gobelins betrachtet, kann schon ins Staunen geraten ob der Sammelleidenschaft einiger Magdeburger. Die war einst Grundlage für den Bau des imposanten Museums an der Otto-von-Guericke-Straße. „Magdeburg war eine Stadt der Industrialisierung, aber Kunst sollte auch einer ärmeren Bevölkerungsschicht zugänglich gemacht werden“, sagt Gabriele Köster beim Rundgang.

Und so wurden schon damals der Öffentlichkeit Gemälde, kunstgewerbliche Gegenstände, Mobiliar präsentiert. „Kunstverführung“ aber basiere auf einer völlig neuen Konzeption, so die Direktorin. Dazu gehört auch die äußerst farbenfrohe Gestaltung, die beispielsweise Gemälde und die Großgipse auf besondere Art hervortreten lässt.

40 Kunstwerke aus dem Mittelalter und der Renaissance sowie 220 antike Stücke wurden von den beiden Kuratorinnen Sabine Liebscher und Ulrike Theisen für Teil 2 der Ausstellung aus den Depots geholt. Einiges wurde restauriert. Der Fundus an römischen Schmuck- und Gebrauchswaren ist erstmals zu sehen, ebenso die griechische Vasensammlung, die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden war. Von den ursprünglich 54 Vasen werden 38 präsentiert.

Zur historischen Gipssammlung zählten einst 56 Arbeiten, 20 konnten gerettet werden, sieben Großgipse – wieder aufbereitet – illustrieren die hohe Kunst der griechischen und römischen Bildhauerei. Stolz ist das Haus auf die beiden Tafelbilder von Lucas Cranach dem Älteren, deren Rückseiten erstmals zu sehen sind. Ausgestellt ist auch „Adam und Eva“, 1532 vom großen Renaissance-Maler geschaffen. Vieles ist zu entdecken in dieser Schau. „So vielfältig wie die Sammlung vor dem Ersten Weltkrieg war, so vielfältig ist unsere Ausstellung geworden“, sagt Kuratorin Liebscher.