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Tagung Große Chance für junge Künstler

Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft tagt erstmals in Magdeburg. Es werden Preise verliehen und eine Ausstellung eröffnet.

Von Grit Warnat 06.10.2016, 19:58

Magdeburg l Der Zweite Weltkrieg war erst wenige Jahre her, als sich Unternehmenslenker zu einem Netzwerk zusammenfanden, weil sie Kultur als unverzichtbaren Bestandteil unserer Gesellschaft unterstützen wollten. Heute zählt diese Kulturinitiative im Bundesverband der Deutschen Industrie 450 Persönlichkeiten und Unternehmen und steht im 65. Jahr der Gründung nach wie vor für das Zusammenspiel von Wirtschaft und Kultur. „Der Ursprungsgedanke, mäzenatisch aktiv zu sein, ist bis heute aktuell. Wir sind eine honorige Institution und wollen, dass sich viele einreihen“, sagt Geschäftsführerin Franziska Nentwig.

Erstmals tagen ab dem heutigen Freitag etwa 300 Unternehmer aus ganz Deutschland in Magdeburg. Nentwig: „Magdeburg will Kulturhauptstadt werden. Wir möchten die Stadt auf diesem Weg unterstützen und mit der Jahrestagung einen Impuls setzen.“ Es geht auch um Werbung in eigener Sache: Unternehmens-mitglieder aus Sachsen-Anhalt gibt es bis dato nicht. Generell wolle der Kulturkreis in den neuen Bundesländern präsenter werden, so die Kulturkreis-Chefin.

Zur Jahrestagung gehören die Preisverleihungen und Begegnungen mit Künstlern. In Magdeburg und am Bauhaus in Dessau werden bis Sonntag Auszeichnungen in den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Literatur und Musik vergeben – fast alle mitgliedsintern. Öffentlich vorgestellt werden die Preisträger für Bildende Kunst. Jan Paul Evers, Leon Kahane und Jumana Manna erhalten am 8. Oktober, 19.30 Uhr, im Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen den „ars viva“-Preis. Bis zum 29. Januar 2017 sind Werke der drei jungen Künstler im ältesten erhaltenen Gebäude Magdeburgs zu sehen. Annegret Laabs, Museumsdirektorin und zugleich Kuratorin, spricht von sehr unterschiedlichen Arbeiten der Preisträger, die verschiedene Medien nutzen. Skulpturale Arbeiten und Zeichnungen sind in der Ausstellung ebenso zu sehen wie Video, Fotografie und Installationen.

Jan Paul Evers, 1982 in Köln geboren, Studium in Braunschweig an der Hochschule für Bildende Künste, hinterfragt in seinen Schwarz-Weiß-Arbeiten das Verhältnis von Bild und Abbild. Er greift in das Bild ein, vermischt digitalen und analogen Prozess, wobei es ihm, wie er sagt, nicht um einen Wahrheits- oder Realitätsanspruch gehe. Evers setze auf das Handwerkliche, jede seiner Arbeiten sei ein Unikat.

„Für mich ist es wichtig, dass die Bilder an der Wand hängen“, sagt der Kölner. Der Preis gibt ihm wie Leon Kahane und Jumana Manna Öffentlichkeit, die Künstler zum Bekanntwerden brauchen. Der Magdeburger Schau folgt ab 11. Februar noch eine Präsentation beim Kölnischen Kunstverein.