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Ausstellung Spurensuche in der Ferne

Die Künstlergruppe Mangan25 zeigt Malereien, Installationen, Texte, Fotografien, Videos im Magdeburger Forum Gestaltung.

Von Grit Warnat 24.04.2017, 01:01

Magdeburg l Ein Segelboot in Schräglage, dünne Holzmenschen in einer Skulpturengruppe vereint, Koffer mit Sonnenbrille und Fernglas, dichter Wald und Wasserläufe in Öl auf Leinwand, filmische Blicke vom Bug eines Schiffes ins eisige Meer. Seit 2004 ist die Künstlergruppe Mangan25 unterwegs und erkundet die Welt, geht dabei an eigene Grenzen, reizt sie aus. Denn Ziele in der Ferne sind nicht bequem zu bereisende Orte, sondern schwer zugängliche Landschaften, oft mit extremen klimatischen Bedingungen. Die in ganz Deutschland lebenden und arbeitenden Künstler zieht es zu Expeditionen an den Nanga Parbat in Pakistan, in die Namibwüste in Namibia, in den Regenwald Venezuelas, in die Aktis. Im vergangenen Jahr ging es ans andere Ende der Welt, in den Hochlanddschungel von Papua-Neuguinea. Und zwischendurch werden Flussexpeditionen ins Grenzland von Neiße und Oder unternommen.

Immer wieder neue Naturräume, immer wieder neue Eindrücke. Bei jedem aus der Gruppe setzen sie sich fest, jeder verarbeitet das Erlebte, das Gesehene und Gehörte für sich anders. Kunst wurde daraus. Erst separat, dann gemeinsam. Dem Auf-Tour-Gehen folgte 2014 der erste kollektive Aktionsraum „Finde Mangan“. In Kooperation mit dem Kunstmuseum Dieselkraftwerk Cottbus waren die Arbeitsergebnisse in einer Schau vereint.

Jetzt gibt es im Forum Gestaltung wieder einen Aktionsraum. Gefüllt ist er mit Installationen, Malereien, Skulpturen, Texten, Videos, Fotografien. Die Arbeiten sind so unterschiedlich wie die Akteure. Peter Adler ist Maler, Kai-Uwe Kohlschmidt Autor und Komponist, Arta Adler Schauspielerin und Ärztin, Gordon Adler Fotograf und Designer, Wolfgang Wagner Schauspieler und Übersetzer, Isabel Neyses Kamerafrau und Filmemacherin, Momo Kohlschmidt Schauspielerin und Sängerin, Tom Franke Filmemacher, Georg Linde Afrikanist und Rechtsanwalt, Mark Chaet Violinist/Komponist.

Gemälde in Öl zeigen grünen, dichten Wald, Wasserläufe, Berge, weite Landschaften. Natur pur. Menschenleer. Der Regenwald in Endlosschleife in Filmen, ebenso Eisbrecher, die sich ihren Weg durchs Weiß bahnen. Sattes Grün und Nebelwald neben dunklen Wolken über eisiger arktischer Landschaft. Koffer voller Reiserelikte: Latschen, Videokamera, Sonnenbrille, Fernglas.

Der Besucher kann Platz nehmen auf zwei Liegen mit Auflagen, die an einen Urlaub unter Sonne und am Strand erinnern. Wer der Stimme unter dem Kopfhörer lauscht, will aber nicht relaxen. Er wird konfrontiert mit dem Klimawandel.

Eine Systematik darf der Besucher nicht erwarten. Auch keine Reisenotizen. Wachgerufen aber werden ganz persönliche Erinnerungen an das Ferne und Fremde, an unwirtliche Landschaften, an Natur, die es immer noch vermag, den Menschen zu beherrschen, nicht umgekehrt. Die Ausstellung öffnet ein Fenster in eine Welt, der unser Respekt gebührt.

Der Aktionsraum „Finde Mangan“ ist bis 18. Juni im Forum Gestaltung, Brandenburger Straße 10, Magdeburg, zu sehen. Öffnungszeiten: mittwochs bis sonntags 14 bis 18 Uhr.