1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Buch
  6. >
  7. BGH kritisiert Suhrkamp-Insolvenz

BGH kritisiert Suhrkamp-Insolvenz

25.07.2014, 11:45

Berlin - Der Bundesgerichtshof (BGH) hat in seinem bisher unveröffentlichten Beschluss zum Suhrkamp-Streit die von Verlagschefin Ulla Unseld-Berkéwicz angemeldete Insolvenz kritisiert.

"Nach dem Inhalt des Insolvenzplans werden hier alle Insolvenzgläubiger ohne die Notwendigkeit weiterer Sanierungsmaßnahmen voll befriedigt", schreibt das oberste deutsche Gericht in der am Freitag online gestellten Entscheidung.

"Vor diesem Hintergrund hätte die Schuldnerin (also Suhrkamp) in ihrer bisherigen Rechtsform weitergeführt oder ihr Geschäftsbetrieb im Wege einer übertragenden Sanierung veräußert werden können", heißt es. Der Plan sieht vor, den Traditionsverlag von einer Kommandit- in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Dadurch soll der Miteigentümer Hans Barlach (39 Prozent) entmachtet werden.

Der BGH hatte bereits am Montag mitgeteilt, dass er einem Antrag Barlachs gefolgt ist und dessen Beschwerde gegen die Insolvenz an das Landgericht Berlin zurückverwiesen hat. In dem jetzt im Volltext veröffentlichten Beschluss stärkt der Senat Barlach weiter klar den Rücken.

Es liege "auf der Hand", dass der Hamburger Medienunternehmer durch den Insolvenzplan einen Verlust erleiden könne, heißt es am Ende der 22 Seiten. So würde die ins Auge gefasste Kapitalerhöhung zu einer "Verwässerung" seiner Beteiligung führen. Auch die Vorschrift, dass er seine Aktien nur mit Zustimmung des Verlags verkaufen dürfe, mindere den Wert seiner Beteiligung "erheblich".

Der Suhrkamp-Generalbevollmächtigte Frank Kebekus betonte, bei diesen Hinweisen handele es sich nicht um eine Entscheidung in der Sache, sondern lediglich um "Nebenbemerkungen" des Bundesgerichtshofs. "Sie sind für das Landgericht nicht bindend und in der Sache nicht richtig", so Kebekus.

Suhrkamp-Sprecherin Tanja Postpischil sagte, der Verlag teile "einige Ausführungen" des BGH nicht. "Wir sind der Auffassung, dass der Insolvenzplan wie geplant umgesetzt werden wird", sagte sie. Verlagschefin Unseld-Berkéwicz, die Witwe des langjährigen Firmenpatriarchen Siegfried Unseld, ist mit Barlach seit Jahren zutiefst verfeindet.