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Frank Schulz schreibt über die Gewalt der Liebe

11.02.2015, 09:50

Hamburg - Der Hamburger Schriftsteller Frank Schulz gilt als großer Könner humoristischen Schreibens. Sein Roman "Onno Viets und der Irre vom Kiez" war offiziell ein Krimi, aber einer voller absurder Komik.

Gerade ist der Nachfolgeband "Onno Viets und das Schiff der baumelnden Seelen" erschienen. Und das soll nicht der letzte sein, kündigt Schulz an. Wie im ersten Roman spielt Gewalt eine große Rolle - aber die Gewalt der Liebe.

Frage: Stand nach dem ersten Roman über Onno Viets fest, dass es einen zweiten geben würde?

Antwort: Ja, das war von Anfang an auf mehrere Bände angelegt. Es wird noch mindestens einen weiteren geben, daran arbeite ich auch schon. Er wird im Jäger-Milieu spielen, draußen auf dem Land bei Onnos Schwiegereltern. Das steht schon mal fest, er ist auch schon halb fertig. Im ersten Roman ging es um brachiale Gewalt, im zweiten um die Gewalt der Liebe und im dritten um Gewalt durch Schusswaffen. Ob es noch einen vierten und fünften gibt, steht aber in den Sternen.

Frage: Ich behaupte ja "Das Schiff der baumelnden Seelen" ist ein Liebesroman...

Antwort: Ja, da bin ich mit einverstanden, würde ich auch so sehen.

Frage: Aber nach 30 Jahren geraten Onno und Edda in eine Krise - heißt das, die Liebe geht immer irgendwann vorbei?

Antwort: Edda hat das Gefühl, sie gehe ein wie eine Primel, weil Onno sich gar nicht mehr um sie kümmert und ihr seine Liebe nicht mehr zeigt. Aber der Grund dafür ist Onnos Traumatisierung und nichts anderes. Wäre er nicht traumatisiert gewesen durch die Erlebnisse im ersten Roman, dann wäre das nicht passiert.

Frage: Spielen Sie eigentlich Tischtennis?

Antwort: Ja, und mit großem Vergnügen, genau wie Onno in Hamburg-Eppendorf. Ich bin da der, der am lautesten rumschreit, aber meistens verliert, jedenfalls im Einzel. Im Doppel gewinne ich so viel wie die anderen auch. Der Wettkampfgedanke ist da um die Hälfte reduziert, vielleicht liegt es daran. Ich bin kein großer Sportler, nie gewesen. So was wie Fußball, Handball, Eishockey hab\' ich nie gebacken gekriegt, ich bin da die totale Niete. Aber bei Tischtennis konnte ich halbwegs mithalten.

Frage: Was ist das Faszinierende daran?

Antwort: Tischtennis gilt ja als Prollsport. Was mich so fasziniert ist die Schnelligkeit. Das spielt sich ja in Sekundenbruchteilen ab, so dass man sich selber wundert, was es an menschlichen Reflexen gibt. Es ist auch einfach schön, und wenn so ein Abtausch von Schmetterbällen zustande kommt, das macht einfach einen Heidenspaß.

Frage: Und haben Sie schon viele Kreuzfahrten gemacht?

Antwort: Nee, genau eben nicht. Das war meine erste - und zwar aus Recherchezwecken. Ich hatte schon lange die Idee, die Geschichte auf einem Kreuzfahrtschiff spielen zu lassen, war aber noch nie auf einem und hab\' dann bei einer Reederei mal angefragt.

Frage: Und hat\'s Ihnen gefallen?

Antwort: Im Roman gefällt es Onno ja sehr gut auf dem Schiff. Und die machen da an Bord einen verflucht guten Job, auch das Essen ist fantastisch da. Nur für mich ist das nichts, das ist einfach nicht mein Ding.

ZUR PERSON: Frank Schulz wurde 1957 in Hagen bei Stade geboren. Nach einer Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann studierte er Germanistik und Psychologie in Hamburg und veröffentlichte bereits im Studium erste literarische Texte. Sein Debütroman "Kolks blonde Bräute" erschien 1991. Schulz erhielt 2001 den Niedersächsischen Literaturförderpreis, drei Jahre darauf den Hubert-Fichte-Preis. Ende Januar 2015 wurde er mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor ausgezeichnet.