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Buchmesse mit deutsch-israelischem Dialog eröffnet

12.03.2015, 09:13

Leipzig - Die Leipziger Buchmesse ist mit einem deutsch-israelischen Dialog eröffnet worden.

Der israelische Botschafter Yakov Hadas-Handelsman und ein Vertreter des in den USA weilenden Außenministers Frank-Walter Steinmeier (SPD) gaben am Donnerstagmorgen den Startschuss für den diesjährigen Themenschwerpunkt der Messe. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) erklärte, der kulturelle und literarische Austausch sei für das gegenseitige Verständnis besonders wichtig. Am späten Nachmittag sollte der mit Spannung erwartete Leipziger Buchpreis verliehen werden. Er ist mit 45 000 Euro dotiert und wird in drei Kategorien vergeben.

50 Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel werden mehr als ein Dutzend namhafte israelische Autoren zum Frühjahrstreff der deutschen Buchbranche erwartet. Der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Amos Oz (75) sagte, er hätte sich vor 50 Jahren nie vorstellen können, seine Bücher in Deutschland vorzustellen. Als junger Mann habe er keinen Fuß auf deutschen Boden setzen wollen und deutsche Produkte boykottiert. Der 75-Jährige stellte seinen neuen Roman "Judas" vor.

Der israelische Autor Meir Shalev sagte in einem dpa-Interview, das israelische Volk werde den Holocaust nie vergessen. Dennoch unterstütze er den Ausbau der politischen Beziehungen. Als Steinmeiers Vertreter sagte Abteilungsleiter Andreas Görgen: "Ohne Israel, ohne den großen Schritt, den Israel vor 50 Jahren auf Deutschland zu gemacht hat, wäre Deutschland nicht das, was es heute ist."

Bei der bis Sonntag dauernden Messe strömten schon am ersten Tag Tausende Besucher in die Hallen und sorgten für drangvolle Enge. Kulturstaatsministerin Grütters betonte bei ihrem Rundgang: "Die hier in Leipzig so breit gefächerte Bücherlandschaft ist eine Freude und ein Markenzeichen der Kulturnation Deutschland. Sie muss in allen ihren Facetten erhalten bleiben."

Graphic Novels, Bilderbücher mit Musik-CDs und Hörbücher: Die Stiftung Lesen stellte ihren Lesekompass vor, mit dem sie 30 Kinder- und Jugendbücher empfiehlt. Außergewöhnliche und digitale Formate könnten bei Kindern die Lust am Lesen wecken, sagte Hauptgeschäftsführer Jörg Maas. Die Liste soll kein Literaturpreis sein, sondern Eltern und Lehrern Orientierung bieten. "Wenn ein Hörbuch zum Lesen verführt, hat es aus unserer Sicht seinen Zweck erfüllt", sagte Maas. Die Leipziger Buchmesse endet am Sonntag.