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Jan Weilers erster Krimi: "Kühn hat zu tun"

10.03.2015, 10:41

Stuttgart - Zumindest der Schauplatz des Romans hat noch ein bisschen mit seinem Privatleben zu tun: Anders als für bisherige Bestseller diente seine Familie Jan Weiler für sein neuestes Buch "Kühn hat zu tun" zwar nicht als Vorlage.

Dafür spielt Weilers erster Krimi aber in der Nähe seines bayerischen Wohnortes - in einer Münchner Vorstadt.

In der Neubausiedlung ist ein Mord geschehen: Ein Toter wird mit mysteriösen Schnittverletzungen gefunden - dessen ursprünglich weißes Hemd hat der Täter danach aber wieder feinsäuberlich zugeknöpft. Zugleich ist ein kleines Mädchen verschwunden. Den Fall lösen soll Polizist Martin Kühn, der in der Nachbarschaft wohnt. Doch ist es wirklich Zufall, dass die Leiche hinter dessen Haus abgelegt wurde?

Eigentlich ist Jan Weiler vor allem für humorige Erzählungen über seine italienische Familie wie "Maria, ihm schmeckt\'s nicht!" bekannt. Zuletzt beleuchtete er mit "Das Pubertier" das schräge Verhalten seiner Teenager-Tochter.

Mit "Kühn hat zu tun" wagt er sich nun in düstere Gefilde - und überzeugt mit ungeahnten Wendungen und subtilem Grusel. Bis fast zum Schluss lässt er den Leser dabei im Unklaren über die Hintergründe der Tat und demaskiert zugleich das scheinbar idyllische Leben in der Vorstadt.

Dort ist die Welt nämlich alles andere als in Ordnung: In die Keller der Neubauten dringen giftige Substanzen ein. Eine Sanierung könnte sich der notorisch geldknappe Kühn aber wohl kaum leisten - ebenso wenig wie das Pferd, das sich seine Tochter zum Geburtstag wünscht. Dass sein Sohn mit den Neonazis aus der Nachbarschaft sympathisiert, macht die Situation nicht einfacher.

Doch damit nicht genug: In seinem Kopf überschlagen sich die Gedanken. Auf fast schon zermürbende Weise lässt Weiler den Leser an seltsamen Assoziationsketten seines Romanhelden teilhaben. Dass der Grund dafür in Kühns Vergangenheit liegt - und zugleich direkt zu dem Mörder führt - bleibt jedoch lange unklar.

Als Kühn das Puzzle zusammengesetzt, entlarvt er nicht nur vermeintliche Freunde als Feinde. Er beantwortet auch die große Frage: Warum knöpft ein Mörder des Hemd seines Opfers nochmal zu - und warum war dieses Hemd weiß?