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Frank Sinatra Eine Legende lebt weiter

Sänger, Entertainer und Ausnahmetalent: Frank Sinatra (12. Dezember 1915 - 14. Mai 1998) wäre an diesem Sonnabend 100 Jahre alt geworden.

12.12.2015, 07:34

New York (dpa) l  Manche nennen ihn den größten Entertainer des Jahrhunderts. Des 20. Jahrhunderts allerdings, denn der Mann ist Geschichte: aus einer Zeit, als man im Smoking und mit Whiskeyglas in der Hand sang und Millionen Frauen nervös und Millionen Männer neidisch machte. Als es okay war, auf der Bühne lässig eine Zigarette zu rauchen, im Publikum machte es ja auch jeder, und angeblich Verbindungen zur Mafia zu haben. Das war die goldene Zeit von Hollywood, das war Vegas – und das war Frank Sinatra. Am diesem Sonnabend wäre er 100 Jahre alt geworden.

Sinatra war eine Zangengeburt. Bei dem schwierigen Eingriff platzte ein Trommelfell und das Neugeborene erlitt Verletzungen, die zeitlebens als Narben im Gesicht sichtbar bleiben sollten. Als Rowdy war er, obwohl immer auffallend schmächtig, von der Schule geflogen. Alles nicht die besten Voraussetzungen für eine Weltkarriere als Stimmwunder und Frauenschwarm.

Was war das Geheimnis des Italo-Amerikaners, der nicht so gut aussah wie Dean Martin und nicht das Charisma von Sammy Davis jr. hatte? Er hatte Stimme. Eine Stimme, die er trainierte, er, der Perfektionist, der sich nie zu schade war, zeitlebens zu lernen. Die blauen Augen von "Old Blue Eyes" taten ihr Übriges. Und Sinatra verstand es vor allem auch, sich selbst zu inszenieren.

Was nicht heißt, dass es keine Täler gab. Nach der "Frankie"-Hysterie war Sinatra erst einmal abgemeldet. In den 1950ern wollte die Jugend Rock'n'Roll hören, auch wenn Sinatra die "erbärmliche, die Jugend zur Gewalt animierende Musik" nicht leiden konnte. Er blieb beim Jazz – und ging zum Film. Für die Nebenrolle im Pearl-Harbor-Drama "Verdammt in alle Ewigkeit" bekam er einen Oscar.

 

Ach ja, die Mafia. Enge Verbindungen wurden ihm nachgesagt, die er immer wieder bestritt. Aber mit einigen der berüchtigtsten Mafiosi spielte er Golf oder Poker, trank mit ihnen Whiskey oder investierte mit ihnen in Casinos. Das kostete ihn auch, zum Teil, seine politischen Beziehungen. Er war den Demokraten zugewandt und die Kennedys umgaben sich gern mit dem Star. Als aber die Mafia-Gerüchte zunahmen, ließen sie ihn fallen. Später freundete sich Sinatra mit Ronald Reagan an und der Republikaner war ganz nach seiner Art: Erfolgreich, fleißig, perfektionistisch – und bei allem ein eitler Selbstdarsteller.

Und dann die Frauen. Viermal war Sinatra verheiratet, zumeist endete es mit tiefem Hass. Die Zahl der Affären des Frank Sinatra würden Bücher füllen, Filme sowieso. Bleibt nur zu sagen, was Marlene Dietrich über ihn dachte: "Frank Sinatra", sagte sie nach einer kurzen Affäre, "ist der Mercedes-Benz unter den Männern".