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Oscars Peinliche Panne in Hollywood

"Moonlight" triumphiert als bester Film bei den Oscars. Peinliche Panne in Hollywood: Zunächst wird der falsche Gewinner bekanntgegeben.

27.02.2017, 05:47

Hollywood (dpa) l Das Drama "Moonlight" von Barry Jenkins ist mit dem Oscar als bester Film ausgezeichnet worden. Das gab die Filmakademie in Hollywood bekannt. Zuvor war fälschlicherweise verkündet worden, dass das Musical "La La Land" gewonnen habe.

Wie kann eine solche Panne passieren? Es gibt jeden Gewinner-Umschlag zweimal. Zwei Angestellte der Wirtschaftsprüfungsfirma PricewaterhouseCoopers haben je eine spezielle Aktentasche mit jeweils einem Set aller 24 Gewinner-Umschläge. Die beiden stehen während der Show rechts und links der Bühne und geben den "Presentern" – je nachdem aus welcher Ecke diese auf die Bühne kommen – den aktuellen Umschlag, wie die "Los Angeles Times" erklärt. Dabei kam es anscheinend zu der Panne, dass der Umschlag mit der Karte "Hauptgewinnerin" zweimal ausgeteilt wurde.

Die Schauspieler Warren Beatty und Faye Dunaway präsentierten den Oscar für den besten Film. Er öffnete den roten Umschlag, las das Kärtchen, stutzt, schaute nochmal in den Umschlag, las erneut das Kärtchen und hielt es dann seiner Kollegin hin. Dunaway las laut: "La La Land". Während die Produzenten ihre Dankesreden hielten, wurde aber korrigiert: "Moonlight" ist der Gewinner. Auf Bildern der Show ist deutlich zu lesen, was auf dem Umschlag in Beattys Händen steht: "Actress in a leading role" – also Hauptdarstellerin. Auch Beatty erklärt, auf der Karte habe gestanden: "Emma Stone, La La Land". Es war also der Gewinner-Umschlag für diese Kategorie, nicht für die Kategorie bester Film.

PricewaterhouseCoopers entschuldigte sich nach der Gala: Den Presentern seien versehentlich die Umschläge für die falsche Kategorie überreicht worden, heißt es in dem Statement der Wirtschaftsprüfer, die seit Jahrzehnten auch für die geheime Zählung und Auswertung der Stimmen bei der Oscar-Abstimmung zuständig sind. "Wir untersuchen derzeit, wie das passieren konnte, und bedauern zutiefst, dass das vorgefallen ist." 

"Moonlight" über das Heranwachsen eines jungen Schwarzen gewann insgesamt drei Oscars. Noch mehr Auszeichnungen gingen allerdings an "La La Land". Das nostalgische Werk von Regisseur Damien Chazelle gewann sechs Oscars, darunter in den Kategorien für Regie, Filmmusik und Kamera. Seine Hauptdarstellerin Emma Stone wurde ebenfalls ausgezeichnet. Mit 14 Nominierungen war "La La Land" als großer Favorit ins Rennen gegangen. Chazelle ist mit 32 Jahren der jüngste Regisseur, der je mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.

Die deutschen Hoffnungen hingegen wurden enttäuscht: Maren Ade ging mit ihrer Tragikomödie "Toni Erdmann" leer aus. Der Auslands-Oscar ging stattdessen an den iranischen Beitrag "The Salesman" von Asghar Farhadi. Auch für den deutschen Dokumentarfilmer Marcel Mettelsiefen und den Komponisten Hauschka gab es keine Oscars.

Als bester Darsteller wurde Casey Affleck für seine Rolle im Drama "Manchester by the Sea" ausgezeichnet. Darin spielt er einen traumatisierten Mann, der nach dem Tod seines Bruders in seine Heimatstadt zurückkehrt.

In den Schauspielerkategorien wurden als beste Nebendarsteller zwei Schwarze ausgezeichnet: Mahershala Ali gewann für seine Leistung in dem Drama "Moonlight". Darin spielt der 43-jährige US-Amerikaner einen Drogenhändler und Ersatzvater für einen jungen schwarzen Heranwachsenden. Bei den Frauen wurde Viola Davis ausgezeichnet. Die 51-Jährige gewann für ihre Leistung in dem Drama "Fences" von Regisseur Denzel Washington, der auch in dem Film selbst die Hauptrolle spielt. Das Drama "Fences" erzählt von einem afroamerikanischen Paar in den USA der 1950er Jahre.