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Magdeburgerin Ina Körner schreibt unter ihrem Pseudonym Marah Woolf Fantasy-Bücher E-Book-Autorin feiert ungeahnten Erfolg

Von Grit Warnat 09.03.2013, 02:21

Magdeburg. Ina Körner hat sich von "Twilight" inspirieren lassen. Die Magdeburgerin legte sich einen Künstlernamen zu und schrieb als Marah Woolf ihre Mond-Licht-Saga. Die Trilogie publizierte sie im Internet und erlebt als E-Book-Autorin einen für sie ungeahnten Erfolg.

Über Nacht sei die Schreiblust über sie hereingebrochen, sagt Ina Körner. Das war 2011, und "Twilight" war in aller Munde. Auch Ina Körner war gepackt. Sie wollte auch in diese Welten eintauchen, setzte sich an ihren Rechner und schrieb eine Geschichte, die mit jedem Tag wuchs. Damals hatte sie keinen roten Faden, kein Gerüst. Im Herbst 2011 hatte Körner, die nicht unter ihrem Namen schreibt, sondern sich für den englischen Künstlernamen Marah Woolf entschieden hat, "Mond Silber Licht" beendet.

Da gab es schon ein halbes Jahr bei Amazon das Kindle Direkt Publishing (KDP), eine Möglichkeit für Autoren und Verleger, ihre Bücher anzubieten. Körner ist Internet-affin. Sie hat sich mit KDP beschäftigt, ihren Debütroman selbständig verlegt, was sehr simpel gewesen sei, wie sie meint. Im Oktober 2011 wurde "Mond Silber Licht" 45 Mal verkauft, im Dezember kletterte die Zahl auf 1500. Sie spürte das Weihnachtsgeschäft und eine große Freude.

Ina Körner, 41 Jahre alt, verheiratet, Mutter von drei Kindern, legte nach. Im Frühjahr 2012 erschien "Mond Silber Zauber", vor kurzem "Mond Silber Traum", der letzte Teil ihrer Saga, in der sie mystische Gestalten, Sagen und Legenden zu einem geschriebenen Ganzen formt. In ihrer Trilogie, jeder Teil umfasst etwa 300 Seiten, erzählt sie eine klassische Liebesgeschichte. Ein Mädchen, das den Tod der Mutter erlebte, zieht zur Verwandtschaft nach Schottland. Dort lernt es einen jungen Mann kennen, der dem Volk der Wassermenschen angehört, dem es verboten ist, sich mit einem Menschen zu verbinden.

Auf der Shortlist des Autoren-Awards

Das Fantastische, das Mystische habe Ina Körner schon immer begeistern können. Als Kind las sie Märchen und Sagen, hörte gern von Legenden und träumte sich in eine andere Welt. Jetzt ist es ähnlich, sagt sie. Sie selbst erfindet eine Welt und will andere mitnehmen in dieses Ferne, Fremde. "Es ist ein schönes Gefühl, wenn man das schafft", sagt sie.

Ihr Stil kommt an. 70000-mal hat sie bisher ihre drei Teile als E-Book verkaufen können. Jeder neue Teil zog den schon erschienenen auf der Verkaufsleiter mit nach oben. "Der Erfolg ist für mich unwirklich", sagt die Autorin. Sie schwanke zwischen Freude und Verwunderung. Nie hätte sie gedacht, dass ihre Bücher mit ihren Geschichten so einschlagen.

Das sogenannte Selfpublishing boomt. Jeder kann sein Buch ins Netz stellen. Das kann natürlich sehr schnell untergehen in der Masse des Angebotes, aber ebenso durchstarten. Wie Jonas Winner zum Beispiel. Der Drehbuchautor veröffentlichte seine Berlin-Gothic-Reihe und verkaufte als erster KDP-Autor mehr als 100000 Bücher innerhalb von zehn Monaten.

E-Book-Autoren sind im Kommen. Für sie hat die Leipziger Buchmesse erstmals einen Preis ausgeschrieben. Geehrt werden sollen Kreativität, Qualität und Marketingaktivitäten in der Selbstverlegerszene. Ina Körner hat sich beworben. Sie gehört zu 400 weiteren Autoren, die sich ans Publizieren gewagt haben. Sie hat es auf die Shortlist des Awards geschafft, die Magdeburgerin ist unter den besten 25.

Ina Körner, gelernte Bankerin, absolvierte an der Otto-von-Guericke-Universität ein Studium in Geschichte und Politik und produzierte dann mit ihrem eigenen Magdeburger Tonstudio hunderte Hörbücher. Im letzten Jahr hat sie ihre Firma einem Mitarbeiter übergeben. Wie bezeichnet sie sich heute? Autorin? Schriftstellerin? Sie tut sich schwer mit beiden Bezeichnungen. "Ich schreibe Bücher", sagte sie.

Auch weiterhin? Prompt kommt ein klares "Ja". Sie arbeitet schon an einem neuen Projekt. Für "Bookless" sind die ersten 100 Seiten fertig. Ina Körner bewegt die Frage, was passiert, wenn immer weniger Menschen Bücher lesen, wenn das Geschriebene zwischen zwei Buchdeckeln nicht mehr gefragt ist, wenn wir in einer buchlosen Welt leben? Es wird ein Fantasy-Thriller, eingebettet in eine Liebesgeschichte. Wieder ein 300-Seiten-Roman, wieder eine Trilogie. Und wieder ein E-Book.

Über Internet lässt Marah Woolf ihre Leser stets teilhaben an ihrer Arbeit, sie setzt auf den Austausch. Facebook, Twitter. Dort wird sie auch jubeln, wenn am 15. März ihr Buch in Leipzig geehrt werden sollte.