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Johannes-Brahms-Chorfestival bringt jede Menge Vielfalt nach Wernigerode Vom Lobpreis bis zum "Rammstein"-Cover

Von Hans Walter 22.07.2013, 01:24

Das 8. Internationale Johannes-Brahms-Chorfestival ist Geschichte. Mit der Preisverleihung und einer großartigen Chorparty auf dem Markt vor dem Wernigeröder Rathaus erlebte es am Sonnabend seinen Höhepunkt.

Wernigerode l Seit die Chorprofessoren Friedrich Krell und Ralf Eisenbeiß das Festival 1999 in die bunte Stadt brachten, ist es vielfältiger und weltweit ausstrahlender denn je geworden. Vor allem war es ein Glanzstück der Organisation - geleistet für die 1300 Sänger aus 44 Chören aus 19 Ländern von vier Kontinenten vom veranstaltenden Verein "Interkultur" und der Stadt Wernigerode.

Fast alle Veranstaltungen waren öffentlich: 21 Konzerte in zehn Orten des Harzkreises, dazu über 50 Auftritte mit individueller Jury-Bewertung. Dazu kamen nichtöffentliche Proben und Konzerte mit Beratung. Eine riesige Leistungsdichte! Die Juroren arbeiten unermüdlich von morgens 9 Uhr bis gegen 21, 22 Uhr.

Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert sprach vom tiefen Glücksgefühl, das ihm und den Besuchern bereitet wurde. Das war es in der Tat - beglückende Freude an der Musik wie am Leben!

Swingendes aus Mexiko, Glasklares aus Korea

Der Auszeichnung und der Party war ein Wettbewerb der Kategoriesieger um den Brahms-Großpreis in der rappelvollen Stadtfeldhalle vorausgegangen. Zehn Chöre traten an.

Den Reigen eröffnete der Kategoriesieger Folklore - ein chinesischer Kinderchor aus Guangzhou. Dann kam der Mädchenchor "Cantilena" aus Moskau, Gewinner bei den Kinderchören, mit einem Lobpreis der Schöpfung. In der Kategorie "Pop" trat der norwegische Ungdomskor aus Stord an. Die Männerchöre ohne Pflichtwerk waren mit dem humorvollen Chor des Nicolaus-Kistner-Gymnasiums aus der badischen Musikstadt Mosbach vertreten, Rammsteins "Engel" in Chorversion war ein Höhepunkt.

Der Kategoriesieger bei den Männerchören mit Pflichtwerk - "Liederkranz" aus der nordrhein-westfälischen Stadt Netphen - trat im Wettstreit um den Großpreis nicht an. Swingend das Ensemble "Staccato" aus Mexiko in der Kategorie "Gemischte Chöre ohne Pflichtwerk" - ein wenig an jazzige Varianten der "Comedian Harmonists" erinnernd. Der Lehrerinnenchor aus dem tschechischen Ostrava brachte romantische Klänge bei den Frauenchören mit Pflichtstück ein. Der Jugendchor aus der koreanischen Stadt Chuncheon war Sieger bei den gleichstimmigen Jugendchören mit glasklarer Artikulation. Der Kammerchor "Belcanto" aus Zwickau brachte für die gemischtstimmigen Chöre einen wunderschön musizierten Brahms mit: "Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn".

Die absoluten Höhepunkte folgten zum Schluss: Der Gewinner bei den gleichstimmigen Kammerchören mit einer Traumnote waren fünf ehemalige Thomaner, die bereits im Vormonat in Linz den Bruckner-Preis abgeräumt hatten: "Thios Omilos".

Und die 30 jungen Sängerinnen und Sänger des südkoreanischen Universitäts-Konzertchores Seoul waren die Sieger in der Sparte der Sakralmusik. Wer würde das Rennen um den Großpreis machen? Bei der Chorparty war es klar: Kultusminister Stephan Dorgerloh ehrte "Thios Omilos" mit dem Johannes-Brahms-Chorpreis. Freudestrahlende Sieger!

Fünf Ex-Thomaner beeindrucken die Jury

Die Sponsoren des Festivals nahmen die weiteren Auszeichnungen vor, darunter Redakteurin Regina Urbat und Regional-Verlagsleiter Thomas Helmuth für die "Volksstimme". Mit dem Sieger des Publikumspreises, dem vietnamesischen Kinderchor "Sol Art", gibt es nächstes Wochenende ein Wiederhören: bei der "First Night" der Schlossfestspiele und beim vietnamesischen Lampionfest. Wernigerode strahlt in vielen Farben. Einfach fantastisch!