1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. High-Tech-Revue statt DDR-Nostalgie Der Berliner Friedrichstadt-Palast glänzt mit Rekordzahlen

High-Tech-Revue statt DDR-Nostalgie Der Berliner Friedrichstadt-Palast glänzt mit Rekordzahlen

08.01.2014, 01:09

Vor wenigen Wochen erregte die Notlage beim Deutschen Fernsehballett Aufsehen. Für positive Nachrichten sorgt jetzt eine andere Größe der einstigen DDR-Showbranche: Der Friedrichstadt-Palast schreibt Rekorde.

Berlin (dpa) l Noch vor sechs Jahren stand Deutschlands größte Showbühne vor dem Aus - dem Berliner Friedrichstadt-Palast drohte mit aufgelaufenen Verlusten von fast zehn Millionen Euro der Ruin. Jetzt kann die einstige DDR-Institution neue Rekorde vermelden. Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz mit 26 Millionen Euro auf mehr als das Doppelte gegenüber 2007. Bei den Besucherzahlen knackte das Haus erstmals seit 2001 wieder die Marke von einer halben Million. "Natürlich habe ich von 500 000 Besuchern geträumt. Aber dass wir das tatsächlich schaffen und noch dazu in vergleichsweise kurzer Zeit, hätte ich nicht gedacht", sagte der Intendant und Geschäftsführer Berndt Schmidt. Der 50-Jährige hatte das Haus mit seinen rund 250 fest angestellten Mitarbeitern 2007 an seinem Tiefpunkt übernommen. "Meine Vision damals war, die Revue als Kunstform ins 21. Jahrhundert zu holen", so Schmidt. Allein die jüngste Produktion "Show Me" mit einer bunten Mischung aus Akrobatik, Tanz und Poesie kostete neun Millionen Euro.

Zu DDR-Zeiten war der Friedrichstadt-Palast eine gesellschaftliche Institution. Viele Großveranstaltungen fanden hier statt, Fernsehshows wie die legendäre Familiensendung "Ein Kessel Buntes" entstanden, und ganze Generationen feierten ihre Jugendweihe. Noch immer kommen jedes Jahr Tausende von Kids zu den inzwischen ideologiefreien "Jugendfeiern" - statt zu Firmung oder Konfirmation. Denn zwischen den Shows wird das Haus in Berlin-Mitte auch für Veranstaltungen und Gastspiele vermietet, nicht zuletzt an die Berlinale.

Eigentümer des Palastes ist das Land Berlin. Es hatte 2008 mit einer Finanzspritze das Überleben gesichert und unterstützt den laufenden Spielbetrieb - im vergangenen Jahr mit sieben Millionen Euro. Ein Gutteil fließt in das "Junge Ensemble": 250 Berliner Kinder aus 28 Nationen lernen und üben hier als Darsteller für die Kindershows. Kulturstaatssekretär André Schmitz (SPD) ist als Aufsichtsratsvorsitzender hochzufrieden: "Der Friedrichstadt-Palast ist eine großartige Erfolgsgeschichte."