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"12 Years a Slave" bester Film / Daniel Brühl geht leer aus Sklavendrama siegt bei Golden Globes

Die Golden-Globe-Gala macht ihrem Ruf als feucht-fröhliche Preisparty alle Ehre. Die Show ist für Überraschungen und freche Witze bekannt. Auch George Clooney bekommt das zu spüren.

14.01.2014, 01:26

Los Angeles (dpa). Ein perfekter Globe-Moment: Die anmutige Cate Blanchett tritt im eleganten Spitzenkleid auf die Bühne und bekennt ungeniert: "Ich habe ein paar Wodkas getrunken und nun stehe ich hier." Als beste Drama-Schauspielerin ausgezeichnet, behielt sie aber die Fassung und bedankte sich für die Ehre. In Woody Allens "Blue Jasmine" glänzte sie als labile, verwöhnte Frau, die den Boden unter den Füßen verliert.

Die Auszeichnung für Blanchett war keine Überraschung. Auch mit dem Globe für "12 Years a Slave" als bestes Filmdrama hatten viele gerechnet. Zwar gelten die Globes, von einer kleinen Gruppe Auslandsjournalisten vergeben, als Stimmungsbarometer für die Oscars, doch eine zuverlässige Prognose garantieren sie nicht - die Academy Awards haben ihre eigenen Regeln.

Steve McQueen kann sich dafür jedenfalls Chancen ausrechnen. Er stehe "ein klein wenig unter Schock", waren die ersten stammelnden Worte des britischen Regisseurs, dessen berührendes und brutales Sklavendrama "12 Years a Slave" am Ende des Abends seinen einzigen, aber immerhin den wichtigsten Preis als bestes Drama holte.

Von Robert Redford, Meryl Streep, Julia Roberts, Leonardo DiCaprio bis Sandra Bullock war jede Menge Hollywood-Prominenz versammelt. Von dem frechen Frauen-Duo Tina Fey und Amy Poehler, die die Globes zum zweiten Mal moderierten, wurden viele auf die Schippe genommen - auch George Clooney (52) mit seiner Vorliebe für jüngere Freundinnen.

Den Weltraum-Thriller "Gravity", mit Sandra Bullock (49) und Clooney als Astronauten in Lebensgefahr, beschrieb Fey als eine Story, "wie George Clooney lieber ins All davonschweben und sterben würde, als eine weitere Minute mit einer Frau seines Alters zu verbringen". Der Saal brüllte, auch Bullock lachte mit.

"Ich hätte nie gedacht, einmal als bester Schauspieler in einer Komödie zu gewinnen", flachste Leonardo DiCaprio über seinen Globe für "The Wolf of Wall Street". Darin giert er als eitler Börsenmakler nach Geld, Sex und Drogen. DiCaprio bedankte sich bei Regisseur Martin Scorsese, der ihn immer darin bestärkt habe, Risiken einzugehen. Der deutsche Schauspieler Daniel Brühl hatte keine Gelegenheit, Dankesworte von der Globe-Bühne herabzusprechen. Der 35-Jährige musste sich mit der Nebendarsteller-Nominierung für das Motorsportdrama "Rush - Alles für den Sieg" trösten. Und kann nun auf Donnerstag hoffen, wenn die Oscar-Nominierungen verkündet werden.