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Museen und Galerien zeigen Werke von Georg Baselitz bis Gerhard Richter Ostdeutsche Kunst begeistert London

Georg Baselitz, Gerhard Richter, Sigmar Polke, A.R. Penck - deutsche
Künstler aus der früheren DDR stehen in London hoch im Kurs. Das British
Museum eröffnet den Ausstellungsreigen.

06.02.2014, 01:22

London (dpa) l Britische Museen und Kunstgalerien nehmen den 25. Jahrestag des Mauerfalls in diesem Jahr zum Anlass für eine Serie von Ausstellungen namhafter Künstler, die in der DDR geboren wurden. Den Auftakt macht das British Museum mit der Schau "Germany divided - Baselitz and his generation", die bis zum 31. August gezeigt wird. Zwei weitere Ausstellungen folgen in den nächsten Wochen. "Es gibt im Moment einen wahren Baselitz-Ansturm auf London und wir sind froh, den Anfang zu machen", sagte Kurator Stephen Coppel.

Die Ausstellung im British Museum stützt sich vollständig auf die Sammlung von Christian Graf Dürckheim. Von den gezeigten rund 90 Zeichnungen, Aquarellen, Drucken und Holzschnitten hat der deutsche Sammler dem Museum 34 Werke als Schenkung überlassen. Etwa die Hälfte der gezeigten Werke sind von Baselitz, gefolgt von Richter, sowie Sigmar Polke, A.R. Penck, Markus Lüpertz und Blinky Palermo.

Kunst geprägt von Zerstörung, Angst und Schuld

Die Ausstellung soll laut dem Museum zeigen, wie sechs führende Künstler die Kunst in Deutschland in den 1960er und 1970er Jahren "neu definierten" und mit der jüngsten Vergangenheit - auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs - fertig wurden. Aus den Werken spricht laut Coppel die "gemeinsame Erfahrung" von Zerstörung, Wiederaufbau, Angst, Schuldgefühl, Wut und Verfolgung sowie das Gegeneinander von zwei grundverschiedenen Ideologien. "Diese Künstler konnten zur Zeit ihres Schaffens nicht ahnen, dass es jemals die Chance eines Dialogs zwischen Ost und West geben würde", sagte Coppel.

Die Schau enthält neben zahlreichen Zeichnungen von Richter auch dessen frühe Aquarelle sowie Fotodokumentationen aus der Atlas-Serie. Die Werke von Baselitz reichen von Zeichnungen über seine "tragisch-groteske" Heldenserie über Holzdrucke, Frakturbilder und Werke der Motivumkehr, bis hin zum 1977 geschaffenen "Adler." Ausgestellt ist auch das Pandämonische Manifest. Baselitz\' Helden, so Coppel, seien in Wahrheit "Opferfiguren".

Von Penck, der die DDR erst 1980 verließ, sind unter anderem sein an Andy Warhol angelehntes "Selbstporträt" (1975) und "Nachtvision" zu sehen. Lüpertz\' "Stahlhelm"-Zeichnungen und 11 Werke von Blinky Palermo bilden den Abschluss der Ausstellung im obersten Stockwerk des Museums. Der Eintritt ist frei.