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Kurt Cobain Wut, Selbsthass und Verletzlichkeit

07.04.2014, 01:21

Frankfurt/Main (epd) l Kurt Cobain verstand es, dem Lebensgefühl einer verlorenen Generation Ausdruck zu verleihen. Nach seinem frühen Tod mit 27 Jahren wurde der Musiker das, was er nie sein wollte: ein Idol.

Er sei "zu mürrisch, launisch und inzwischen leidenschaftslos", schrieb er in seinem Abschiedsbrief. Cobain gehört zum berühmt-berüchtigten "Club der 27" - allesamt Musiker, die nur 27 Jahre alt wurden wie Doors-Sänger Jim Morrison, Jimi Hendrix und Amy Winehouse. Laut Autopsie starb Kurt Cobain am 5. April 1994 an einem Kopfschuss. In seinem Blut wurde eine hohe Dosis Heroin festgestellt, die er ebenfalls nicht überlebt hätte.

Das Album "Nevermind" seiner Band "Nirvana" hatte Cobain innerhalb kurzer Zeit vom arbeitslosen Schulabbrecher zum Multimillionär und Rockstar gemacht. Mit dem ersten großen Hit "Smells Like Teen Spirit" traf er das Lebensgefühl einer Generation, die sich überflüssig und abgelehnt vorkam: "Ich fühl mich beschissen, uns gibt es, also unterhaltet uns." Mit der musikalischen Botschaft voller Wut, Selbsthass und Verletzlichkeit gilt "Nirvana" als stilprägend für die sogenannte Grunge-Bewegung. Cobains Erfolgsrezept war die brachiale ungeschliffene Musik des späten Punk und Garagen-Rocks der Szene in Seattle mit eingängigen Pop-Melodien zu kreuzen.

Dass seine Berühmtheit nach seinem Tod einen Schub bekam, ist die Ironie des kurzen Lebens Cobains: Die Plattenverkäufe schnellten nach oben. Vor wenigen Wochen wurde in seinem Geburtsort Aberdeen ein Cobain-Denkmal enthüllt: eine engelsgleiche Statue, der eine eiserne Träne über die Wange läuft.