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Für Walter Plathe ist der "Brave Soldat Schwejk" mehr als nur eine Rolle / Gastspiel in Stendal am 26. April Ein Soldat, der nicht totzukriegen ist

12.04.2014, 01:18

Der Schauspieler Walter Plathe inszeniert für das Stendaler Publikum seine Version des "Braven Soldaten Schwejk" - eine Rolle, die er sich selbst auf den Leib geschneidert hat. Volksstimme-Redakteurin Tanja Andrys sprach mit ihm über Hypochonder und tolle Burschen.

Volksstimme: Herr Plathe, im TV sind Sie vor allem durch die Serie "Der Landarzt" bekannt geworden. Jetzt spielen Sie in der Serie "Familie Dr. Kleist" mit. Haben Sie ein besonderes Faible für Arztserien?

Walter Plathe: Das ist Zufall. Es sind grundverschiedene Rollen. Beim Landarzt war ich der Arzt. Der einzige Zusammenhang besteht darin, dass ich bei Familie Kleist einen hypochondrischen Bürgermeister spiele. Der braucht einen Arzt.

Volksstimme: Was ist Ihnen lieber: Fernsehen oder Theater?

Plathe: Das hat beides seinen Reiz, ich würde keinem den Vorzug geben. Im Fernsehen kann man sich kleinerer Mittel bedienen, um das Publikum zu erreichen. Im Theater ist die Reaktion eben unmittelbar.

Volksstimme: Sie wurden für die Rolle des Schwejk mit dem Berliner Theaterpreis "Goldener Vorhang" ausgezeichnet. Was bedeutet Ihnen die Figur des Schwejk?

Plathe: Die "Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" haben wir mindestens schon 200-mal gespielt. Und dann wollte ich mich von dem Burschen einfach nicht verabschieden, weil das so eine tolle Theaterfigur ist. Ich habe aus dem Roman einen Theaterabend für mich gemacht. Es ist ein Stück für einen Pianisten und einen Schauspieler.

Volksstimme: Ist das nicht sehr schwer, mit solchen schwierigen Rollen ganz allein auf der Bühne zu stehen?

Plathe: Na ja, man hat keinen, auf den man die Schuld schieben kann. Das hat aber einen großen Reiz. Man kann alleine so einen Abend füllen. Man merkt schnell, ob man sein Publikum erreicht hat oder nicht. Und hat man es bekommen, dann ist es eine große sinnliche Freude.

Volksstimme: Waren Sie denn schon mal in Stendal?

Plathe: Ja, aber das war noch zu tiefsten DDR-Zeiten gewesen. Ich hatte mir damals eine Inszenierung von einem Kollegen angesehen. Aber ich weiß gar nicht mehr, wer das war.

Volksstimme: Was wird das Stendaler Publikum von Ihnen erwarten können?

Plathe: Es wird ein komödiantischer Abend. Es ist auch sehr schöne Musik dabei. Vom Publikum wird ein bisschen viel verlangt, man muss teilweise gut zuhören. Das ist nun mal so im Theater. Aber Schwejk ist eben eine nicht totzukriegende Figur der Weltliteratur. Da hat man seine Freude dran.

Walter Plathe gastiert am 26. April im Stendaler Theater der Altmark . Karten gibt es unter: 03931/635777 oder im Netz: www.tda-stendal.de