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Nachwuchs-Klavierwettbewerb Wernigerode feiert die neuen "Pianisten-Sterne"

Von Hans Walter 15.04.2014, 01:18

Wernigerode l Die "bunte Stadt" erwies sich erneut für 76 Bewerber aus 26 Ländern als hervorragender Gastgeber, wie der Juryvorsitzende und Begründer des Klavierwettbewerbs "Neue Sterne" Albert Mamriev, Klavierprofessor an der Hannoveraner Hochschule für Musik, Theater und Medien, hervorhob.

Das künstlerische Niveau war extrem hoch. Die Jury aus Deutschland, Italien, Mexiko, Polen, Russland und Spanien hatte es außerordentlich schwer, die Sieger zu küren.

Vier Männer im Finale von "Neue Sterne"

Nach zwei Runden in der Musikschule Harz ab Montag blieben am Sonnabend in der dritten Runde im Harzer Kultur- und Kongresszentrum (KiK) noch 15 Kandidaten übrig, von denen vier junge Männer in die Finalrunde mit dem Philharmonischen Kammerorchester Wernigerode am Sonntag einzogen.

Sie schlugen die starke (weibliche) Konkurrenz aus dem vielfach vertretenen Europa bis zu Aserbaidshan, dem Iran, China, Südkorea, Brasilien, Kanada, den USA und Venezuela aus dem Feld. Geprobt wurde nachts und am Sonntag. Ein immenses Pensum für die Philharmoniker.

Pavel Kachnov hatte sich Mendelssohn Bartholdys Klavierkonzert Nr. 1 g-Moll fürs Finale ausgesucht und mit romantischer Brillanz den Solopart musiziert. Besonders der Prestosatz war eine wahre Freudenfeier des Pianos! Der blutjunge Antonio Bernaldo de Quiros Yazama war der leidenschaftliche Grandsingneur des Wettbewerbs. Er zelebrierte Beethovens pathetisches Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll. Transparent, filigran, mit überlegter Raffinesse.

Klavierwettbewerb ein kapriziöse Feuerwerk der Finger

Gleichfalls mit Beethoven trat Arseni Sadykov an - mit dem Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur. Ein quirliger Wirbelwind. Ein Faun, der das Orchester verzauberte. Er dialogisierte mit dem Dirigenten MD Christian Fitzner und den Musikern, gab die Dynamik vor und spielte regelrecht mit dem mozartisch anmutenden Klangmaterial. Ein empfindsamer Solist, der den Schimmel-Flügel singen ließ und wohl auch selber sang. Wie einst Glenn Gould. Wunderschön!

Konstantin Alekseev begeisterte mit Chopins Konzert Nr. 2 f-Moll. Ein introvertierter Künstler, der besonders im Larghetto-Satz zwischen sinnender Zärtlichkeit und Fortissimo alle Register zog. Und bei der Mazurka im Finalsatz. Ein kapriziöses Feuerwerk der dahinjagenden Finger!

Hoffentlich gibt es 2015 auch wieder das Festival "Klavierissimo" mit dem Kammerorchester und dem Orchester des Nordharzer Städtebundtheaters, bei dem aktuelle Preisträger gemeinsam mit den weltweit bekannten Juroren im Harzkreis auftreten. Vielleicht sogar in der Landeshauptstadt? Der Wettbewerb verströmt solchen Glanz, dass ihm größte Popularität gebührt!