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Magdeburger "Kugelblitze" Alice und die böse Hexe des Ostens

Von Claudia Klupsch 24.04.2014, 01:16

Magdeburg l Um kreative Titel ist das Magdeburger Kabarett "Die Kugelblitze" nie verlegen. "Alice im Widerstand" haben Sabine Münz und Ernst-Ulrich Kreschel ihr neues Zweier-Programm überschrieben, das am 2. Mai in der Zwickmühle Premiere hat. Mit im Boot ist als Regisseur Max K. Hoffmann, langjähriger Intendant des Magdeburger Theaters.

Nach ihrem ersten erfolgreichen Programm "Kehrseiten" wagen es Sabine Münz und Ernst-Ulrich Kreschel erneut gemeinsam. Diesmal sind sie jedoch zu dritt auf der Bühne. Bunny, ein schneeweißer Plüschhase, verstärkt das Ensemble. Nach übereinstimmenden Aussagen der Kabarettisten ist das Tierchen aus dem Labor gerettet worden und fungiert nun als allwissende Kraft, die den Überblick hat und den Ton angibt. "Alice im Widerstand oder Der totale Teilzeitkrieg" verspricht politisches Kabarett vom Feinsten.

"Alice kommt aus dem Wunderland nach Deutschland und wundert sich", umschreibt Sabine Münz den inhaltlichen Faden. "Unser musikalisches Kabarettmärchen ist ein Mix aus "Alice im Wunderland", "Der Zauberer von Oz" und Wolkows "Der Zauberer der Smaragdenstadt", verrät Kreschel die Quellen der Inspiration.

Die Magdeburger Alice bzw. Elli bzw. Dorothy ist kein Mädchen mehr, sondern ganz Frau. Ihr begegnen allerhand skurrile Geschöpfe. Nicht nur Scheuch und der Holzfäller kreuzen ihren Weg, sondern auch eine Frau von der Leyen, die sich in ihrem neuen Aufgabengebiet bewähren muss, sowie Frau Merkel, "die böse Hexe des Ostens".

Die Kugelblitze wären nicht die Kugelblitze, wenn sie nicht messerscharfe Hiebe Richtung Politik austeilen würden. Zu erwarten ist beißende Gesellschaftskritik. Neben politischen Größen der Gegenwart haben aber auch Figuren wie der alkoholproblembehaftete Bauer und die prolligen Geissens aus dem Fernsehen ihren Auftritt.

Anders als in den Original-Märchenvorlagen kommen auf der Kabarettbühne keine roten Schuhe vor (Münz: "Die passten überhaupt nicht zum Widerstandskostüm."). Es gibt keinen gelben Backsteinweg und keine Wunder. Smaragde heißen nicht Smaragde, sondern Swarowskis. Die Aufgabe der Heldin gleicht aber derer im Wunderland: Es gilt, drei Geschöpfen ihre sehnlichsten Wünsche zu erfüllen.

Regisseur Max K. Hoffmann, der mit seinem Engagement dem Duo einen "Freundschaftsdienst" erwies, fand fix und fertige Texte vor. Da musste nichts geändert, sondern lediglich in Szene gesetzt werden. Er habe mit seiner Arbeit die nötige Leichtigkeit hineingebracht, weg von Bedeutungsschwere, hin zu kantigem, ironischem Spiel.

Geradezu ins Schwärmen gerät Hoffmann ob der Musikalität des Programms. "Hohe Schule", nennt er es. Geboten werden eigens komponierte und getextete Lieder, die sich hören lassen. Kreschel ergänzt: "Wir haben in unserem musikalischen Mix nichts ausgelassen - außer vielleicht Dixieland."